BiodiWert
Gestaltungsoptionen für ökonomisch tragfähige biodiversitätsfördernde Milchproduktionssysteme in den Bio-Musterregionen Freiburg und Ravensburg
Wie kann die Milchproduktion sich ökonomisch lohnen und gleichzeitig Biodiversität fördern? Zusammen mit Praxispartnern entwickelt das Projekt GOBIOM Lösungsansätze für diese Frage. Fundierte wissenschaftliche Analysen und Methoden werden in verschiedenen Arbeitspaketen kombiniert mit professioneller landwirtschaftlicher Beratung und der Zusammenarbeit mit Milchviehbetrieben.
Wie kann die Milchproduktion sich ökonomisch lohnen und gleichzeitig Biodiversität fördern? Dieser Frage geht das Öko-Institut gemeinsam mit Grünweg Projektmanagement und Beratung sowie dem Institut für Ländliche Strukturforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Projekt GOBIOM nach.
Ausgangssituation & Forschungsfragen
Artenreiches Grünland hat eine große Bedeutung für die Biodiversität in Deutschland. Aus verschiedenen Gründen ist es zunehmend bedroht. Einer der Gründe ist der Rückgang an Milchkühen – als Verwerter von Grünlandaufwuchs. Dabei spielen die Leistungssteigerung bei Milchkühen und die Nutzungsintensivierung ebenso eine Rolle wie die Nutzungsaufgabe insbesondere an Grenzertragsstandorten. Darüber hinaus ist es für Milchviehbetriebe unter den derzeitigen Rahmenbedingungen schwierig, gleichzeitig biodiversitätsfördernd und rentabel zu sein. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Projekt der Forschungsfrage: Wie kann die Milchproduktion sich ökonomisch lohnen und gleichzeitig Biodiversität fördern?
Projektansatz & Vorgehensweise
GOBIOM fokussiert auf zwei Modellregionen in Baden-Württemberg, die exemplarisch für die Bedrohung von artenreichem Grünland aufgrund von Nutzungsaufgabe – Bio-Musterregion Freiburg – und von Intensivnutzung – Bio-Musterregion Ravensburg – stehen.
Die Arbeiten gliedern sich in fünf inhaltliche Arbeitspakete, die eng verzahnt sind. Gemeinsam ermöglichen sie es, aus unterschiedlichen Perspektiven Lösungsansätze für die angestrebte Transformation zu entwickeln: Eine Systemanalyse erlaubt die Identifikation von Hemmnissen, Erfolgsfaktoren und Systemhebeln für die Transformation sowie die ökonomische Bewertung betrieblicher Biodiversitätsmaßnahmen. Ein weiterer Baustein umfasst die Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen mit Milchviehbetrieben in den Modellregionen und die Entwicklung und Erprobung eines Systems für deren Monitoring. Darüber hinaus werden methodische Ansätze weiterentwickelt und in der Praxis erprobt, die eine Integration von Biodiversitätsaspekten in Ökobilanzen ermöglichen. Dies soll es beispielsweise Molkereien erlauben, Biodiversitätsleistungen auf Produktebene abzubilden. In mehreren Workshops werden gemeinsam mit regionalen Akteuren Gestaltungsansätze und Zukunftsbilder für eine biodiversitätsfördernde Milchproduktion abgeleitet. Den Abschluss bildet die Erarbeitung von Governance-Empfehlungen.
Projektziele & zu erwartende Ergebnisse
Übergreifendes Projektziel ist die Entwicklung von Handlungsansätzen, die eine Transformation von Milchproduktionssystemen in die gewünschte Richtung – ökonomisch tragfähig und biodiversitätsfördernd – unterstützen.
Um dieses Projektziel zu erreichen werden folgende Ergebnisse angestrebt: Zum einen ein optimiertes und durch ein Monitoringkonzept ergänztes Beratungskonzept für Milchviehbetriebe. Hierfür wird u.a. auch ein Tool für die ökonomische Einschätzung von Biodiversitätsmaßnahmen auf Betriebsebene entwickelt. Zum anderen soll eine Methode bereitgestellt werden, mit der Biodiversitätsaspekte auf Erzeugungsebene in Ökobilanzen integriert und in Form eines Managementtools von Molkereien berücksichtigt werden können. Eine Broschüre stellt die Handlungsempfehlungen für regionale Akteure zusammen und wird ergänzt durch einen Leitfaden mit Governance-Empfehlungen für politische Akteure auf EU-, Bundes- und Landes-Ebene.
Die Projektergebnisse werden über verschiedene Kanäle in Wissenschaft und Praxis zurückgespiegelt.