Projekt

Gestaltungsoptionen für ökonomisch tragfähige biodiversitätsfördernde Milchproduktionssysteme in den Bio-Musterregionen Freiburg und Ravensburg

Die Bedeutung von artenreichem Grünland für die Artenvielfalt von Flora und Fauna in Deutschland ist vielfach beschrieben. Gleichzeitig ist der Erhalt des bestehenden Grünlandes im gesamten Bundesgebiet bedroht. Der Rückgang an Milchkühen – als Verwerter von Grünlandaufwuchs – ist dabei eine wesentliche Ursache des Rückgangs von Grünland. Die in den letzten Jahrzehnten erfolgte Leistungssteigerung bei Milchkühen führte gleichzeitig zu einem höheren Anspruch an die Futterqualität und einer Nutzungsintensivierung. Aufgrund der hohen Flächenanteile an FFH-Mähwiesen in Baden-Württemberg und ihrer Bedrohung besteht hier nicht nur ein großer Handlungsbedarf, sondern zugleich auch ein bedeutender Handlungshebel, um einen signifikanten Beitrag zum Schutz und zum langfristigen Erhalt artenreichen Grünlandes zu leisten.

Das Vorhaben fokussiert vor diesem Hintergrund auf zwei Modellregionen in Baden-Württemberg, die exemplarisch für die Bedrohung von artenreichem Grünland aufgrund von Nutzungsaufgabe (Bio-Musterregion Freiburg) und von Intensivnutzung (Bio-Musterregion Ravensburg) durch Milchviehbetriebe stehen.

Übergreifendes Ziel des Projektes ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die in den beiden Modellregionen von Milchviehbetrieben bewirtschafteten Flächen eine substanzielle Verbesserung im Hinblick auf ihre Biodiversität erfahren, insbesondere auch im Sinne von mehr artenreichem Grünland und dem Erhalt von artenreichem Grünland.

Das Vorhaben wird vom Öko-Institut koordiniert und gemeinsam mit dem Forschungspartner IfLS und dem Praxispartner grünweg im Kernteam durchgeführt. Für das Vorhaben wird ein Begleitkreis eingerichtet, dessen Mitglieder überwiegend regionale Akteure unterschiedlicher Institutionen mit naturschutzfachlicher sowie landwirtschaftlicher Expertise sind. Das Vorhaben ist in zwei Phasen gegliedert:

Ergebnis von Phase 1 ist der mit dem Begleitkreis gegengespiegelte und detaillierte Antrag für Phase 2 sowie eine Analyse des Milchproduktionssystems in Deutschland im Spannungsfeld von Biodiversität und Wirtschaftlichkeit.

Phase 2 ist die eigentliche Arbeitsphase des Vorhabens. Sie ist in fünf inhaltliche Arbeitspakete gegliedert:

AP 1 umfasst aufbauend auf das Ergebnis von Phase 1 eine Systemanalyse mit Fokus auf den Modellregionen;

in AP 2 (Biodiversitätsberatung- und Monitoring) werden Milchviehbetriebe in den Regionen bei der Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen begleitet;

in AP 3 steht die Methodenentwicklung und -anwendung zur Biodiversitätsbewertung im Rahmen von Ökobilanzen im Vordergrund;

in AP 4 erfolgt gemeinsam mit Akteuren eine Co-Produktion von Zukunftsbildern und Gestaltungsansätzen;

AP 5 fokussiert auf die Entwicklung von Governance-Ansätzen.

Insgesamt erfolgt eine Integration der regionalen Akteure mit ihren Wissensbeständen durch verschiedene strukturierte Formate (z.B. Interviews, Zukunftswerkstätten, Workshops) und den Begleitkreis.

Als Ergebnis von Phase 2 wird eine Broschüre zu biodiversitätsfördernden Milchproduktionssystemen erstellt werden. sofern es sich in Phase 1 als geeignetes Boundary Object erwiesen hat. Zum Wissenstransfer in Wissenschaft und Praxis sind verschiedene Veröffentlichungen und Konferenzen geplant.