Projekt

Biodiversität und Wasserwirtschaft

Die zweite Phase des Projekts: „Biodiversität und Wasserwirtschaft“ (BioWaWi) begann am 01.11.2021 und besteht aus den folgenden Partnern: Stadtwerke Bühl (SWB), Institut für Angewandte Geowissenschaften des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT-AGW), dem KIT Institut für Atmosphärische Umweltforschung (KIT/IMK-IfU), der gemeinnützigen Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung mbH DIALOGIK, dem Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl (ILN), dem Ingenieur-Unternehmen Joswig Ingenieure (JIG).  Weiterhin sind das Europäische Institut für Energieforschung (EIfER), der Lehrstuhl für Bodenkunde und Geoökologie der Universität Potsdam sowie die Firma MicroDoc eingebunden.

BioWaWi zielt darauf ab, den Wert von Biodiversität und Ökosystemleistungen (ÖSL) von Wasserschutzgebieten in Entscheidungsprozesse von wasserwirtschaftlich operierenden, kommunalen Unternehmen zu integrieren. Biodiversität und Ökosystemleistungen werden bisher, wenn überhaupt, von Unternehmen der Wasserwirtschaft nur in uneinheitlicher Weise in ihrem Umweltmanagement berücksichtigt. Gleichzeitig kann die Wasserwirtschaft einen wichtigen Beitrag in diesem Kontext leisten. Im Zusammenhang mit ihren wasserwirtschaftlichen Aktivitäten streben die Stadtwerke Bühl an, den Erhalt der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen ihrer Wasserschutzgebiete in ihrer Wertschöpfungskette einzubinden und hierfür ein Umweltmanagementsystem einzuführen. Dabei wird beabsichtigt, die Chancen und Risiken der Wassergewinnung unter Berücksichtigung der lokalen Herausforderungen (z.B. PFC im Boden, Wechselwirkungen mit anderen Sektoren, insbesondere der Land- und Forstwirtschaft) zu betrachten, wobei auch Rückkopplungseffekte zwischen dem Geschäftsbetrieb der SWB und den betreffenden Ökosystemleistungen einbezogen werden sollen. Von daher ist bei der Priorisierung der Unternehmensziele bezüglich der Erhaltung von Biodiversität und Ökosystemleistungen eine Abstimmung mit den lokalen Interessengruppen notwendig, um einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen zu ermöglichen.

Die Ziele des BioWaWi-Projekts sind die folgenden:

  • Aufbau eines Wasserhaushaltsmonitoringsystems, das den Landschaftswasserhaushalt der Wasserschutzgebiete als wichtigen die Biodiversität und die ÖSL sichernden Faktor integriert,
  • Exemplarische Entwicklung eines ganzheitlichen, gekoppelten Wasserhaushaltsmodell des Grundwassers, der ungesättigten Zone und der Biotope,
  • Entwicklung und Anwendung eines Bewertungs- und Monitoringsystems für die Biodiversität und die ÖSL der Wasserschutzgebiete,
  • Identifikation von Indikatoren, die das Erreichen der wesentlichen Ziele der gesicherten Wasserversorgung, der Klimaanpassung sowie dem Erhalt und der Förderung der Biodiversität und ÖSL sicherstellen,
  • Entwicklung, Test und Durchführung von partizipativen Methoden zur Ableitung der Zielvorstellungen und Indikatoren, um die Bedarfe der Verbraucher mit denen des Erhalts und der Förderung von Biodiversität und ÖSL abzustimmen,
  • Zusammenführung der Teilergebnisse in ein den Wert von Biodiversität und der ÖSL widerspiegelndes Umweltmanagementsystem für Wasserversorger, das mit den Stakeholdern abgestimmte Empfehlungen für die Umsetzung in die Praxis umfasst, und
  • Erarbeitung, Vorstellung und Verbreitung eines Leitfadens zur Einführung von biodiversitätsorientierten Umweltmanagementsystemen bei Trinkwasserversorgern
Projektleitung: Stefan Norra

Stefan Norra ist Professor für Bodenkunde und Geoökologie an der Universität Potsdam. Seine Arbeitsgruppe kombiniert ökologisches, biogeochemisches und umweltphysikalisches Prozessverständnis zur Erforschung von Umweltsystemen.

Universität Potsdam
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam

Das Projekt im Interview

BioWaWi – Schutzmaßnahmen für die Biodiversität und Ökosystemleistungen der Wasserschutzgebiete

Der Schutz des Trinkwassers wird vor allem über intakte Ökosysteme gewährleistet. Um beides zu sichern ist es notwendig, nachhaltige Umweltmanagementsysteme zu entwickeln, die Naturschutz und Wasserwirtschaft als integralen Bestandteile verstehen. Prof. Dr. Norra, berichtet von den Plänen des Forschungsprojektes BioWaWi.

Zum Interview auf der FONA-Seite.