Projekt

Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität: Libellen, Heuschrecken, Hummeln und Co.

Neue Konzepte und Sichtweisen zum Schutz von Biodiversität sind nötig. Denn seit dem Bekanntwerden des massiven Rückgangs der Biomasse von Insekten in Schutzgebieten in Deutschland muss über das bisherige Verständnis von Schutzmaßnahmen und Schutzregionen neu nachgedacht werden. Im Projekt SLInBio arbeiten mehrere Kooperationspartner zusammen, um durch Inwertsetzung einen Beitrag zur Verbesserung der Insektendiversität in Frankfurt zu leisten.

Städte können geeignete Habitate für Biodiversität sein und unter Umständen auch Rückzugsraum bieten. Unterschiedliche Nutzungspraktiken (etwa Gärtnern, Erholung, Mobilität) und damit verbundene Lebensstile haben verschiedene (positive wie negative) Wirkungen auf Biodiversität. Darüber hinaus können Städte mit ihrem Angebot an Informations- und Bildungsmöglichkeiten nicht nur eine große Breite der Stadtgesellschaft adressieren, sondern auch eine Wirkung ins Umland entfalten.

Ziel des Projekts ist es, einen Beitrag zur Verbesserung der Insektendiversität in Frankfurt zu leisten. Ansatzpunkt ist hier die sogenannte Inwertsetzung: In einem erweiterten Wertekonzept wird dabei Inwertsetzung nicht im Sinne eines rein ökonomischen Wertes, sondern im Sinne von sozialen Normen einschließlich intrinsischer und relationaler Werte verstanden. Durch die Verknüpfung der drei Wertedimensionen mit Praxistheorien der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung wird in SLInBio ein neuer Ansatz zur Inwertsetzung von Biodiversität erarbeitet. Dieser erlaubt es, Aussagen darüber zu treffen, wie der Stellenwert von Biodiversität in der alltäglichen Wahrnehmung von Stadtbewohner*innen und in ihrem Alltagshandeln stärker verankert werden kann.

Im Zuge des Forschungsprojektes werden neue Umweltbildungsformate und künstlerische Interventionen angeboten und die Insektendiversität auf Grünflächen im Stadtgebiet erforscht. Hier stehen etwa der Einfluss von Pestiziden auf die Insektenvielfalt in den städtischen Versuchsräumen, Fragen der Lebensstile und die Einstellungen in der Bevölkerung Insekten gegenüber im Fokus. Diskurs- und Beteiligungsformte für die Stadtbevölkerung sind wesentliche Bestandteile des Projektes, ebenso die Einbindung der Citizen Science Community in Frankfurt.

Kooperationspartner:

  • Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • NABU Frankfurt am Main
  • Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt

Praxispartner:

  • BioFrankfurt – Das Netzwerk für Biodiversität e.V.
  • Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main
  • Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main
  • Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main

Publikationen

Dr. Marion Mehring
Projektleiterin Marion Mehring
Dr. Marion Mehring ist Forschungsschwerpunktleiterin Biodiversität und Bevölkerung am ISOE.

ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main

Logo Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE

Das Projekt im Interview

Projekt SLInBio im Interview – Städtische Lebensstile erforschen, um Insektenvielfalt zu stärken

Marion Mehring vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung erforscht mit ihrem Team und zahlreichen Praxispartnern in Frankfurt im Projekt SLInBio, wie sich Menschen für Insektenschutz gewinnen lassen. Das ist bei diesen oft auch als lästig, eklig oder gar gefährlich empfundenen Tierarten und im städtischen Umfeld eine besondere Herausforderung, der das Team einfallsreich begegnet. Ziel ist nicht nur das Wissen zu erweitern, sondern Erfolgsfaktoren zu identifizieren, die Menschen zum Handeln bewegen. In diesem Sinn will SLInBio Erkenntnisse weit über Frankfurt und den Insektenschutz hinaus liefern.

Zum Interview auf der FONA-Seite.