Proteus Bakterien in Nahaufnahme.

BiodivGesundheit

Diversität von Proteus-Bakterien in Mensch und Umwelt und ihre Rolle bei der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen

Proteus-Bakterien haben sich inzwischen erfolgreich in diversen ökologischen Nischen etabliert – sei es in Gewässern, in Böden oder im Verdauungstrakt von Mensch und Tier. Einige Vertreter der Proteus-Bakterien können allerdings bei bereits gesundheitlich geschwächten Personen krankheitserregend wirken und zu schweren Harnwegs- und Blutstrominfektionen führen, die häufig aufgrund antimikrobieller Resistenzen (AMR) schwer therapierbar sind. Der Anstieg der AMR ist zum globalen Gesundheitsproblem geworden, das zu Therapieversagen, hohen Behandlungskosten und steigender Sterblichkeit führt. Insbesondere die Tierhaltung könnte eine besondere Rolle bei der Übertragung von Resistenzgenen vom Tier zum Menschen und bei der Verbreitung von Proteus-Bakterien spielen. Hier wird häufig das Reserveantibiotikum Colistin eingesetzt, gegen das Proteus intrinsisch resistent ist und durch dessen Einsatz selektiert wird.

Das Projekt betrachtet die Biodiversität und das Vorkommen von Proteus-Bakterien in verschiedenen Wirten (Mensch, Nutz- und Wildtiere) sowie in der Umwelt im Norden Deutschlands. Die genaue Epidemiologie ist derzeit nicht bekannt, da die meisten Proteus-Spezies mit den Standardmethoden nicht unterschieden werden können. BIOPAR wird Proben mit AMR mittels modernster Sequenzierungsmethoden charakterisieren und phylogenetische (stammesgeschichtliche) Analysen einsetzen, um die Ausbreitung von Proteus aufzudecken. Im Ergebnis werden Risikofaktoren identifiziert, die für die Übertragung von AMR-tragenden Proteus-Stämmen auf den Menschen entscheidend sind. Außerdem werden neue Identifizierungsalgorithmen entwickelt, mit deren Hilfe die verschiedenen Proteus-Spezies unterschieden werden können.

BIOPAR kann nicht nur zu einer besseren Umsetzung von Strategien zur Infektionsprävention und -kontrolle beitragen, sondern integriert sich ideal in den One-Health-Ansatz, um eine optimale Gesundheit für Mensch, Tier und unsere Umwelt zu erreichen.

Projektleitung: Prof. Dr. Axel Hamprecht
Universitätsinstitut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg