BiodiWert

Wertschätzung von Biodiversität – zur Modernisierung der Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland

Ausgangssituation und Forschungsfragen

Bisherige Nachhaltigkeitsbemühungen, Schutzgebietssysteme und Biodiversitätsstrategien haben nicht zu einer Trendumkehr bei Artenverlusten und Lebensräumen geführt. Eine wesentliche Ursache ist das strukturelle Versagen ökonomischer Berichtssysteme sowohl auf der nationalen als auch der Unternehmensebene. Viele Leistungen von Ökosystemen und die Bedeutung von Biodiversität spielen darin meist keine oder nur eine eher untergeordnete Rolle. Zugleich ist das Verständnis ökologischer Zusammenhänge und somit der zentralen Rolle von Biodiversität für intakte Ökosysteme gewachsen. Politisch gewinnt der „Faktor Natur“ an Bedeutung, sowohl für gesellschaftliches Wohlergehen als auch den zukünftigen Wohlstand. Dies wird auf internationaler Ebene bereits seitens der UN, der EU-Kommission und sogar der Weltbank unterstrichen. Daher stellt sich die Frage: Wie lassen sich für die Erhaltung der Biodiversität Natur und ihre Leistungen besser in den Wirtschaftsberichterstattungen integrieren?

Projektansatz und Vorgehensweise

Das Projekt Bio-Mo-D erforscht in Kooperation mit Praxispartnern aus der Wirtschaft (BASF und der Value Balancing Alliance), wie eine Weiterentwicklung der nationalen und unternehmerischen Wirtschaftsberichtserstattung unter Einbeziehung von Ökosystemleistungs- und Biodiversitäts-Indikatoren erfolgen kann. Welche Werte und Indikatoren können standardmäßig in unternehmerische Bilanzierungen sowie in nationale Accountingsysteme oder die nationale Biodiversitätsstrategie einfließen und gibt es kooperative Weiterentwicklungen zwischen beiden Ebenen? Wie werden diese Werte von Stakeholdern akzeptiert und was können sie bewirken?

Projektziele und zu erwartende Ergebnisse

Das Projekt wird einen Beitrag zur Berücksichtigung von Natur in der Bilanzierung auf staatlicher und unternehmerischer Ebene leisten. Durch eine Modernisierung der Wirtschaftsberichterstattung – insbesondere in Richtung des SEEA-EA Konzepts – soll eine höhere Wertschätzung von Biodiversität und Ökosystemleistungen (ÖSL) bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern sowie gesellschaftlichen Adressaten in Deutschland erreicht werden. Dazu werden unter anderem mehrere inter- und transdisziplinäre Foren ausgerichtet, auf denen sich Akteure zu Methoden, Standards und politischen Schnittstellen für die Einbeziehung von physischen und monetären Werten der Natur austauschen. Diese Informationen sollen vor allem eine legitimierte Lenkungswirkung in Richtung Transformation, hin zu einer ökologischeren Wirtschaftsweise entfalten.

Publikationen

  • Grunewald, K., Zieschank, R., Förster, J., Hansjürgens, B., & Wildner, T.M. (2024). The future of economic reporting: ecosystem services and biodiversity in government and corporate accounting. One Ecosystem, 9, e131326. https://doi.org/10.3897/oneeco.9.e131326
  • Grunewald, K., Zieschank, R., Förster, J., Hansjürgens, B., & Wildner, T.M. (2024). Die Zukunft der Wirtschaftsberichterstattung. Springer Vieweg, Wiesbaden. Zum Buch
Projektleitung: Karsten Grunewald

Karsten Grunewald ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Dresden. Sein fachliches Spektrum umfasst unter anderem Geo-/Landschaftsökologie, Umwelt- und Ressourcenschutz sowie Landschaftswandel.

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V.
Weberplatz 1
01217 Dresden

Das Projekt im Interview

Projekt Bio-Mo-D im Interview: Über die Modernisierung der Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland – Biodiversität wertschätzen!

Wer steht hinter dem Projekt Bio-Mo-D? Und was hat der Schutz von Biodiversität in Deutschland mit Wirtschaftsberichterstattung zu tun? Dr. Karsten Grunewald vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) Dresden ist Experte für Ökosystemleistungen und Ecosystem Accounting. Er koordiniert und leitet das Verbundprojekt. Gemeinsam mit Roland Zieschank vom Institut für Zukunftsforschung und Technologiebewertung (IZT) Berlin stehen sie Rede und Antwort.

Zum Interview mit FONA.

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