Projekt

Hebel und Potenziale in der gemeinsamen Agrarpolitik für eine bessere Unterstützung von grüner Infrastruktur, Biodiversität und Ökosystemleistungen

CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften möchte Möglichkeiten finden, wie die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) bessere Ergebnisse für die Biodiversität erzielen kann. „Besser“ heißt dabei ökologisch effektiver und betriebswirtschaftlich tragbarer für die landwirtschaftlichen Unternehmen. Das Projekt nimmt dabei Möglichkeiten zur besseren Umsetzung der aktuellen GAP in den Blick und entwickelt Empfehlungen für die nächste Förderperiode.

Die seit Mitte des 20. Jahrhunderts anhaltende Intensivierung der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass Agrarlandschaften immer weniger von vielfältigen Strukturen wie Hecken, Brachen, Feldrandstreifen, unterschiedlichen angebauten Kulturen usw. geprägt sind. Mit der Verringerung dieser Grünen Infrastruktur geht einher, dass Agrarlandschaften heute hauptsächlich auf die Funktion der Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion zugeschnitten sind. Andere Funktionen, wie Nahrung, Schutz und Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten können sie daher nur noch in sehr begrenztem Maße leisten. Diese nicht-nachhaltige Gestaltung von Agrarlandschaften gehört mit zu den wichtigsten Treibern des Verlustes der Biodiversität.

In der EU wird die Gestaltung der Agrarlandschaften entscheidend von der Gemeinsamen Agrarpolitik (Common Agricultural Policy, CAP) beeinflusst. Die neue GAP 2023-2027 ist Anfang 2023 in Kraft getreten. Allerdings gilt, „nach der GAP ist vor der GAP“ und so starten jetzt bereits Überlegungen und Verhandlungen für die nächste Förderperiode ab 2028. Außerdem sieht die aktuelle GAP Möglichkeiten für Anpassungen auch während der jetzigen Förderperiode vor. So bieten sich hier Möglichkeiten für Verbesserungen hin zu vielfältigeren und damit artenreicheren Landschaften – für die aktuelle und die zukünftige GAP.

Diese Möglichkeiten möchte das Projekt „CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften“ nutzen. Das Projekt beschäftigt sich mit der Agrarumweltförderung und dabei besonders mit den Maßnahmen, die auf eine Förderung von Grüner Infrastruktur und Biodiversität insgesamt abzielen. Konkret geht es in dem Projekt darum Möglichkeiten zu identifizieren, wie Fördermaßnahmen für Grüne Infrastruktur und Biodiversität verbessert werden können, so dass sie ökologisch effektiver und betriebswirtschaftlich tragbarer für landwirtschaftliche Betriebe sind. Dafür bewertet das Projekt zum einen sozio-kulturelle, ökologische sowie betriebswirtschaftliche Erfolgsfaktoren und Barrieren der Umsetzung von Maßnahmen. Zum anderen modellieren die Forschenden die Auswirkungen verschiedener Förderansätzen auf die Biodiversität.

„CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften“ wird dabei eingerahmt von einem Co-Design Prozess entlang des gesamten Projektverlaufs: Durch den Aufbau mehrerer Austauschplattformen in zwei Bundesländern (Thüringen und Baden-Württemberg) wird der Austausch relevanter Akteur*innen mit dem Forschungsteam sowie untereinander ermöglicht und gefördert. Ziel ist dabei mit Landwirt*innen und anderen relevanten Akteuren ins Gespräch zu kommen, ihre Anliegen besser zu verstehen, und mit ihnen gemeinsam herauszufinden, wie eine Förderung aussehen könnte, die für Betriebe tragbar und förderlich für die Biodiversität ist.

Publikationen

  • Velten, S., Kewes, C., Brudler, R., Marsden, K., & Theilen, G. (2023). Multi-level Exchange Platforms for Biodiversity Conservation in Agricultural Landscapes. Social Innovations Journal, 22. Zum Paper
Sarah Velten
Projektleitung Sarah Velten
Managerin im Bereich Biodiversität bei adelphi research.

adelphi consult / adelphi research
Alt-Moabit 91
10559 Berlin

Logo: adelphi Research

Das Projekt im Interview

Projekt „CAP4GI-GAP für vielfältige Landschaften“ im Interview – Gemeinsame Agrarpolitik für eine bessere Unterstützung von grüner Infrastruktur, Biodiversität und Ökosystemleistungen

Sarah Velten von der adelphi research gGmbH koordiniert die Forschung im Projekt „CAP4GI–GAP für vielfältige Landschaften“, das die Menschen, insbesondere die Landwirtinnen und Landwirte in den Mittelpunkt rückt. Das Verständnis für betriebliche Entscheidungsprozesse ist Voraussetzung, um herauszufinden, wie die gemeinsame Agrarpolitik der EU ausgestaltet sein müsste, damit die Akteure erfolgreich wirtschaften und zugleich die Biodiversität in der Landwirtschaft besser als bisher schützen können.

Zum Interview auf der FONA-Seite.