Projekt

Biodiversität über den Tellerrand

Die biologische Vielfalt oder Biodiversität umfasst den Reichtum an Ökosystemen, Tier- und Pflanzenarten, Lebensgemeinschaften und Lebewesen, sowie deren genetische Vielfalt. Sie bildet die Voraussetzung für das menschliche Leben und Wirtschaften, etwa für die Landwirtschaft und unsere Ernährung. Jeder Mensch ist auf die biologische Vielfalt als Basis aller Ökosystemleistungen angewiesen. Doch schon heute sind 75 % der Landoberfläche und 66 % der Meeresfläche stark verändert.

Daher ist Handeln geboten. Bisher geschieht aber nur wenig, um die unterschiedlichen Aspekte des Biodiversitätserhalts, in konkretes Handeln und tägliche Konsumentscheidungen zu überführen. Um das zu ändern, sind Praxisprojekte der Reallaborforschung eine erfolgversprechende Option. Sie ermöglichen es, die abstrakten und komplexen Inhalte praxisnah zu vermitteln und ein breites Verständnis für Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten zu schaffen. Die oben skizzierten Zusammenhänge und die Verbindung zu einzelnen Lebensmitteln bzw. ihren Wertschöpfungsketten sollten in die Alltagswelt transportiert werden.

BiTe schafft dies über die Außer-Haus-Gastronomie – ein Reallabor mit großer Hebelwirkung. So wird angestrebt, einen Biodiversitätsindex für Mahlzeiten in Betriebsrestaurants, Krankenhäusern und Mensen zu etablieren, um den Biodiversitätsverlust zu quantifizieren und damit vergleich- und beobachtbar zu machen. Die erstmalige Entwicklung und Erprobung eines Biodiversitäts-Index für Mahlzeiten der Außer-Haus-Gastronomie (AHG) ist deshalb Ziel des Projekts BiTe. Dafür wurde im Rahmen der ersten Projektphase ein Multi-Indikatorenset, dem sogenannten BiTe-Biodiversitätsindex, entwickelt. Auf Basis dieser Entwicklung können Mahlzeiten der AHG als „biodiversitätsschonend“ ausgewiesen werden. Diesen gilt es in Phase 2 in Praxisbetrieben zu erproben. Im Mittelpunkt der Phase 2 steht außerdem die Aktivierung der Gäste vor Ort. Durch Designkonzepte und Aktivierungsformate sollen die Entscheidung für eine biodiversitätsschonende Essensauswahl in den Praxisbetrieben gefördert werden. Gemeinsam mit den drei Praxispartnern (Rebional, Mensaverein Rheine und NEUE ARBEIT) wurden diese in der ersten Projektphase konzeptionell in Co-Creation-Prozessen erarbeitet. Im nächsten Schritt, der zweiten Projektphase, werden die Konzepte weiterentwickelt und in der Praxis erprobt. Zunächst in einer Testphase mit den drei Praxispartnern. Anschließend bundesweit, in optimierter Form in bundesweiten Einrichtungen der AHG.

Publikationen

  • Heinz, J., Menzel, A., Wagner, L., Langen, N., & Speck, M. (2023). Dishing up biodiversity: how does out-of-home catering affect biodiversity? Assessment methodology and implementation in commercial kitchens. Ernährungs Umschau, 70(10), 116–124. doi:10.4455/eu.2023.017 
Projektleitung: Melanie Speck

Melanie Speck ist Professorin für Sozioökonomie in Haushalt und Betrieb an der Hochschule Osnabrück. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört die Quantifizierung von Biodiversität entlang agrarischer Wertschöpfungsketten in der Außer-Haus-Gastronomie.

Hochschule Osnabrück
University of Applied Sciences
Albrechtstr. 30
49076 Osnabrück

Das Projekt im Interview

Projekt BiTe im Interview: Können wir in der Kantine die Artenvielfalt schützen?

Prof. Dr. Melanie Speck und Lynn Wagner bringen mit ihrem Projekt BiTe das Thema „Außer-Haus-Gastronomie und Artenerhalt“ auf den Tisch. Wie beides zusammenpasst? Das erklären die Wissenschaftlerinnen der HS Osnabrück im Interview.

Zum Interview auf der FONA-Seite.