Ausgabe 20-2023

Biodiv:notizen

Die FEdA-Lesetipps zur Biodiversität


Vogelkolonien verlagern sich, um Temperaturverschiebungen nachzuvollziehen, werden dabei aber durch ökologische Hindernisse gebremst, das Abholzen des Amazonas-Regenwalds nahm im November ab und biodiverser Bewuchs mildert die Wirkung von Extremtemperaturen auf den Boden. 

13.12.2023

Rote Liste: Mehr als 28 % der Arten sind bedroht

Die Weltnaturschutzunion IUCN hat die neueste Version der Roten Liste auf der Weltklimakonferenz in Dubai vorgestellt. Demnach sind von den rund 147.000 Arten mehr als 28 Prozent bedroht – mehr als je zuvor. Unter ihnen: Monarchfalter. Die leuchtend orangene, in Amerika heimische Schmetterlingsart ist vor allem durch ihr Wanderverhalten in Schwärmen bekannt, eine große Gruppe überwintert in der Sierra Nevada, Mexiko. Ihre Population allerdings ist innerhalb der letzten zehn Jahre um bis zu 72 Prozent geschrumpft. Auch die Fläche, die die Schwärme zum Überwintern einnehmen hat sich drastisch verkleinert. Die Skala der Roten Liste umfasst sieben Stufen der Gefährdung: „nicht gefährdet“, „potenziell gefährdet“, „gefährdet“, „stark gefährdet“, „vom Aussterben bedroht“, „in der Natur ausgestorben“ bis „nach dem Jahr 1500 ausgestorben“. In zwei weiteren Kategorien sind Arten gelistet, die noch nicht untersucht wurden oder für die nicht genug Daten vorhanden sind. Der Spiegel berichtet.

Je bunter der Bewuchs, desto geschützter der Boden

Ein artenreicher Pflanzenbewuchs kann Bodenökosysteme effektiv vor schädlichen Temperaturschwankungen durch Wetterextreme schützen, zeigt eine Langzeitstudie an Grasland-Ökosystemen. Daten lieferten 80 Parzellen mit unterschiedlicher Bepflanzung, die von Monokultur bis zur Mischung aus 60 heimischen Pflanzenarten reichte. Die Bodentemperatur wurde über 18 Jahre hinweg kontinuierlich in fünf sowie in 15 Zentimeter Tiefe erfasst. Die Werte konnten dabei mit den jeweiligen Wetterdaten abgeglichen werden. In ihrer Studie weisen die Forschenden einen positiven Effekt der Artenvielfalt auf die Bodentemperatur nach: Je mehr Spezies den Bewuchs bildeten, desto besser war der Boden vor Hitze und Kälte geschützt.

Brutvogelatlas zeigt Veränderungen in Vogel-Gemeinschaften

Anhand des Europäischen Brutvogelatlas haben Forschende die Veränderungen in Vogel-Gemeinschaften zwischen den 1980er und 2010er Jahren aufgezeigt. Demnach haben sich 2/3 der Gemeinschaften im Schnitt örtlich um fast 150 km verlagert, berichtet Conservation Corridor. In ihrer Studie legen die Forschenden nahe, dass das räumliche Verlagern der Kolonien eine notwendige Anpassung an Temperaturverschiebungen zum Erhalt der Vogel-Gruppe und damit Auslöser für die Bewegung der Vögel sei. Allerdings hinderten ökologische Barrieren die Gruppen daran, die Temperaturverschiebung vollständig mit einem Weiterziehen zu kompensieren. Die Untersuchung identifiziert auch die größten dieser Hindernisse.

Abholzung im Amazonasregenwald stark zurückgegangen

Im November 2023 ist die Abholzung des brasilianischen Regenwalds um 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Mit 201 Quadratkilometern Regenwald sei die kleinste Fläche für einen November seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2015 zerstört worden, teilte die brasilianische Raumforschungsagentur mit. Allerdings wurde im selben Zeitraum im südlich des Regenwalds gelegenen Cerrado, einer tropischen Savanne mit großer Artenvielfalt, deutlich mehr Holz geschlagen. Die dort zerstörte Fläche stieg im Vergleich zum Vorjahr um 238 Prozent auf 572 Quadratkilometer, berichtet die Zeit.

Biodiv:notizen in der Winterruhe

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Die Biodiv:notizen verabschieden sich mit dieser Ausgabe in die Winterruhe 2023. Wir wünsche Ihnen eine vielfältige Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!