Biodiv:notizen 12-2021

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Der Weltklimarat IPCC und der UN-Biodiversitätsrat IPBES veröffentlichen erstmals einen gemeinsamen Bericht, Deutschlands Brutvögel sind gefährdet, und mehrere Studien untersuchen die Effekte von Solar- und Wasserkraft auf die biologische Vielfalt.

23.06.2021

Erstmals haben der Weltklimarat IPCC und der UN-Biodiversitätsrat (IPBES) gemeinsam Vorschläge dafür vorgelegt, wie sich Natur und Klima zugleich schützen lassen. Zu den genannten Maßnahmen zählen etwa der bessere Schutz von Wäldern, Feuchtgebieten und Küsten, die Renaturierung von Ökosystemen, eine nachhaltige Landwirtschaft und die Begrünung von Städten. Eine deutsche Version des Berichts gibt es auf den Seiten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ; über das Papier berichten unter anderem der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung.

Österreichs Nationalparks sind Biodiversitäts-Hotspots: Mehr als 70 Prozent der wichtigsten Artengruppen des Landes sind in den sechs Schutzgebieten vertreten. Das ergab eine Studie des österreichischen Umweltbundesamtes. Über die Untersuchung informiert das Portal APA-Science der Austria Presse Agentur.

Laut der neuen Rote Liste der Brutvögel Deutschlands ist mittlerweile mehr als die Hälfte der Arten in ihrem Bestand gefährdet oder steht auf der Vorwarnliste. Zwei Arten gelten neu als in Deutschland ausgestorben, einige weitere werden sich in den nächsten Jahren so gut wie sicher dazugesellen. Zwar haben sich die Bestände mancher Arten auch im Vergleich zum letzten Bericht erholt – von einer Trendwende kann aber laut einer Zusammenfassung bei Riffreporter aktuell keine Rede sein.

Der Vogelschwund in Deutschland ist auch einer der Gründe dafür, warum manche Naturschützer*innen den Ausbau der Windkraft kritisch sehen. Doch wie verhalten sich eigentlich andere regenerative Energien zur Biodiversität? Laut einer Publikation in Scientific Reports beherbergen die vielen halbschattigen Standorte in Solarparks wertvolle Blüten für Bestäuber. Eine österreichische Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass für Solaranlagen genutzte Flächen schon nach wenigen Jahren deutlich mehr Artenreichtum aufweisen als das umliegende Agrarland (Bericht in Photovoltaik). Stauseen für Wasserkraft dagegen können sich offenbar negativ auf die Insektenvielfalt eines Gebiets auswirken – das belegt eine jüngst erschienene Analyse in Biology Letters, über die unter anderem Spektrum.de berichtet.

Über die Artenvielfalt in der Tiefsee ist noch relativ wenig bekannt. Einer aktuellen Veröffentlichung in Frontiers in Marine Science zufolge leben womöglich besonders viele noch unentdeckte Arten in Gebieten, die wegen ihres Vorkommens von Manganknollen für den Tiefsee-Bergbau interessant sind. Der Spiegel fasst die Ergebnisse der Studie zusammen.

Wie berichten Medien über die Wiederausbreitung der Wölfe in Europa? Ein internationales Forschungsteam verglich Zeitungsartikel über ungeklärte Angriffe auf Menschen in Griechenland und in Deutschland. Ergebnis der Untersuchung: Wenn Wölfe als Angreifer im Verdacht stehen, schreiben Zeitungen umfangreicher über die Vorfälle und gehen dabei weniger akkurat vor, als wenn der Angriff mutmaßlich durch Hunde erfolgte.

 

In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links, Postings und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.