Biodiv:notizen 11-2021
Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität
Plastik verschmutzt Strände im Atlantik ebenso wie heimische Äcker und Wiesen, Wölfe verringern die Zahl der Wildunfälle in einer Region, und gebietsfremde Pflanzen sind für viele Wildbienen eine willkommene Alternative zu einheimischen Blüten.
09.06.2021
Plastikmüll am Strand vergrößert die Temperaturschwankungen in tieferen Sandschichten, wie eine neue Studie der University of Tasmania zeigt. Tagsüber ist es einige Zentimeter unter der Oberfläche deutlich wärmer, nachts kälter als an Stränden ohne Plastikteile. Die Forschenden fürchten vor allem Auswirkungen auf wechselwarme Tiere wie Krebse und Meeresschildkröten, die oft auf einen engen Temperaturbereich spezialisiert sind. Über die Untersuchung berichtet unter anderem The Guardian.
Noch einmal Plastik: Laut einer Analyse des Fraunhofer Instituts Umsicht und des Instituts für Ökologie und Politik (Ökopol) im Auftrag des NABU sind landwirtschaftlich genutzte Flächen wie Äcker und Wiesen in Deutschland noch stärker mit Kunststoffen verschmutzt als die Weltmeere. Wie beispielsweise Mikroplastik auf Pflanzen und Bodenorganismen wirkt, ist aber noch kaum erforscht. Die taz widmet der Problematik einen ausführlichen Artikel.
Die Rückkehr von Wölfen in ein Gebiet kann die Zahl von Wildunfällen deutlich verringern. Das ergab eine Studie im US-Bundesstaat Wisconsin, über die Der Standard berichtet. Der Effekt ist offenbar nicht nur in der Eindämmung der lokalen Wildpopulation begründet, sondern auch im Bewegungsverhalten der Räuber: Da Wölfe häufig entlang von Straßen wandern, lernen Hirsche diese zu meiden. Die verringerte Unfallgefahr hat neben gesundheitlichen auch ökonomische Vorteile – selbst, wenn man Ausgleichszahlungen für gerissenes Weidevieh mitberücksichtigt.
Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung haben untersucht, wie die „Kipppunkte“ verschiedener Ökosysteme zusammenspielen. Selbst bei der angestrebten Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad Celsius können demnach ungünstige Dominoeffekte zwischen den Gebieten auftreten. Das Abschmelzen des Grönland-Eisschilds etwa würde höchstwahrscheinlich auch entfernte Regionen wie den Amazonas-Regenwald negativ beeinflussen. Der Spiegel fasst die Ergebnisse zusammen.
Exotische Pflanzen im Garten sind nicht in jedem Fall schlechter für Wildbienen als einheimische Gewächse. Eine bereits Anfang des Jahres erschienene britische Studie ergab, dass Bienen und andere Bestäuber in urbanen Gebieten ebenso viel Nektar finden wie im ländlichen Raum. Dabei ist die Diversität der Blüten höher, weil vor allem in Privatgärten viele unterschiedliche – meist gebietsfremde – Arten angepflanzt werden. Ein aktueller Artikel in Popular Science beleuchtet das Thema genauer.
Gleich zwei aktuelle Projekte beschäftigen sich mit der Begrünung von Flachdächern: In Hamburg wachsen nun für ein Pilotprojekt Pflanzen auf den Dächern zweier Bushaltestellen. Es soll untersucht werden, ob schon diese kleinen Habitate Wildbienen in der Stadt helfen können. Und auch der Botanische Garten in Frankfurt am Main untersucht das Potenzial von „Biodiversitätsdächern“ – derzeit noch innerhalb des Gartens.
In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links, Postings und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.