Biodiv:notizen 4-2021

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Der Tag des Artenschutzes macht auf die Bedeutung des Waldes für die biologische Vielfalt aufmerksam, Deutschland droht eine EU-Klage wegen unzureichenden Umweltschutzes, und der menschliche Einfluss auf Süßwassersysteme vereinheitlicht die Fischvielfalt in Flüssen weltweit.

03.03.2021

Den 3. März haben die Vereinten Nationen zum „Tag des Artenschutzes“ (World Wildlife Day) ernannt. Dieses Jahr soll der Tag insbesondere auf die Bedeutung der Wälder aufmerksam machen, die für die Biodiversität und den Klimaschutz eine zentrale Rolle spielen – in vielen Ländern jedoch bedroht sind, auch in Deutschland (siehe nächsten Absatz). Einen guten Überlick zum Aktionstag gibt es bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina bietet dazu passend eine Themenseite „Biodiversität – warum wir Artenvielfalt brauchen“ an.

Die kurz zuvor veröffentlichte „Waldzustandserhebung 2020“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeichnet ein schlechtes Bild des Waldes in Deutschland (Zusammenfassung der Bundesregierung & Ergebnisse als PDF). Der Zustand der Bäume hat sich demnach weiter verschlechtert: Lediglich 21 Prozent weisen vollständig intakte Baumkronen auf. Das ist der schlechteste Wert seit Beginn der Zählung im Jahr 1984, wie der Spiegel berichtet. Zu den Ursachen für die Kronenverlichtung zählen die anhaltende Trockenheit, Stürme, der massive Borkenkäferbefall und Waldbrände.

Um Habitate für Tiere wiederherzustellen, reicht es nicht, die richtigen Pflanzen anzubauen. Das ergab eine Untersuchung der Northern Illinois University zur Entwicklung der Biodiversität in der amerikanischen Hochgrasprärie. In der Studie in PNAS hing die Entwicklung der untersuchten Fauna in den renaturierten Flächen weniger von der Pflanzendiversität ab als von Management-Maßnahmen wie der Beweidung durch Bisons und kontrollierte Feuer.

Wie das neue Coronavirus, das Artensterben und der Klimawandel zusammenhängen, erklärt die Virologin Sandra Junglen von der Berliner Charité in einem Interview mit Zeit Online. Die Zerstörung von Ökosystemen wie dem Regenwald begünstige vermutlich die Ausbreitung zuvor unbekannter Viren, so Junglen.

Deutschland hat einen Grund mehr, seine Anstrengungen beim Umweltschutz zu verstärken: Der Bundesrepublik droht eine Klage der Europäischen Kommission, weil sie ihre Verpflichtungen im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie nicht einhält. Die Ausweisung besonderer Schutzgebiete sowie die Festlegung von Erhaltungszielen und Erhaltungsmaßnahmen hätten für die Kommission „hohe Priorität“, insbesondere im Hinblick auf die EU-Biodiversitätsstrategie für 2030, heißt es in der Pressemitteilung aus Brüssel.

Mehr als 50 Prozent aller Flüsse sind durch den Menschen stark beeinflusst – das zeigt eine Studie französischer und chinesischer Forschender, die in Science erschienen ist. Eine der Folgen: Die Zusammensetzung der Fischarten in den Süßwassersystemen der Erde wird sich immer ähnlicher. Die am wenigsten betroffenen Flüsse liegen laut einem Pressebericht im New Scientist vor allem in Afrika und Australien.

 

In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links, Postings und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.