Puzzleteile im Gegenlicht

Achtung Artenvielfalt 2023

Die Thementage der Aktionswoche im Rückblick

Jeden Tag haben Autor*innen von Faktencheck Artenvielfalt Beiträge zu den größten Lebensräumen in Deutschland veröffentlicht.

Jeden Tag während der Aktionswoche haben Autor*innen von Faktencheck Artenvielfalt ein Schlaglicht auf einen der größten Lebensräume in Deutschland geworfen. Der Faktencheck Artenvielfalt ist das 1. nationale Assessment der Biodiversität in Deutschland. Auswertung von Literatur und Datensätzen sowie das Fachwissen von 140 Expert*innen aus Natur-, Sozialwissenschaften und der Praxis bilden die Grundlage.

Der Vorsitzende der Projektleitung Prof. Dr. Christian Wirth erklärt: „Es gibt viel Wissen zur Biodiversität in Deutschland, aber nicht an einem Ort. Der Faktencheck ist eine Bestandsaufnahme: Welche Änderungen, warum? Was hilft? Wann passiert etwas zum Guten? Was wissen wir nicht? – er zieht Schlüsse und gibt Empfehlungen.“

Lebensräume: Was sie bedroht, was sie schützt

Lebensraum Wald

Lebensraum Wald

Jeden Tag während der Aktionswoche #AchtungArtenvielfalt haben wir für euch eine Tweet-Reihe zu einem bestimmten Lebensraum- aufbereitet von unseren Kolleg*innen von #Faktencheck #Artenvielfalt. Das Thema heute: #Wald!

Trotz vielfältiger Monitoringaktivitäten in deutschen Wäldern fehlt ein integriertes Monitoring der Biodiversität und ihrer Treiber. Daher ist die Integration und Weiterentwicklung essentiell, um Zeitreihen zur Biodiversität aufzubauen. 

Alte Bäume, Totholz & Strukturvielfalt (z. B. Habitatbäume) sind entscheidend für die Entwicklung der Biodiversität im Wald. Ihre Förderung und Erhaltung sind wichtige Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität. 

Zunehmende Störungen im Wald sind nicht nur ein Fluch, sondern ermöglichen es, dass sich licht- und wärmebedürftige Arten auszubreiten.   Biodiversitätstrends im Wald sind weitgehend neutral. Fehlende Daten erschweren Aussagen über langfristige Trends.   Wasser, Biodiversität, Holz, Erholung – die Ansprüche an den Wald werden vielfältiger. Daher brauchen wir regulative und ökonomische Instrumente zum Waldschutz – für alle!   Zwei Drittel der deutschen Waldbiotoptypen sind gefährdet. Nur 39 % der Waldlebensraumtypen weisen laut FFH-Bericht 2019 günstige Erhaltungszustände auf.

Lebensraum: Binnengewässer und Auen

Thementag: Lebensraum Binnengewässer und Auen

Um die Klimaziele Deutschlands zu erreichen, müssen bis 2045 10.000 km² entwässerte Moore wiedervernässt werden – also 50.000 ha pro Jahr. Eine Herausforderung für Planung, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft und eine Chance für den Naturschutz.

92% der Bäche und Flüsse in Deutschland sind ökologisch beeinträchtigt und verfehlen die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Ursachen dafür sind vor allem Defizite bei der Wasserqualität, Gewässerstruktur und Durchgängigkeit für Fische.

70 % unseres Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser. Nur gesunde Grundwasserökosysteme liefern sauberes Wasser und bieten einen Lebensraum für zahlreiche Arten. Die Artenvielfalt im Grundwasser ist jedoch kaum erforscht und gesetzlich ungeschützt.

Die Artenvielfalt in Europas Flüssen hat von 1970 bis 2010 kontinuierlich zugenommen. Seit 2010 stagniert sie aber auf einem mittleren Niveau. Ursachen dafür sind unter anderem Mikroschadstoffe, invasive Arten sowie die Auswirkungen des Klimawandels.

Kleine Stillgewässer bieten viele Lebensräume für eine große biologische Vielfalt. Dennoch wissen wir wenig über sie. Der Klimawandel beschleunigt den Verlust dieser wertvollen Ökosysteme. Lassen Sie uns jetzt Maßnahmen ergreifen, um sie zu erhalten!

Im Bodensee leben etwa 30 Fischarten. Nicht alle sind heimisch, sondern wurden vom Menschen eingeschleppt – sie gehören zu den Neobiota. Weltweit verursachen invasive Neobiota einen Schaden von über 423 Mrd. EUR – jährlich!

Auen sind besonders artenreiche Lebensräume. Ein Mosaik aus offenen Schotterflächen, Fließ- und Stillgewässern, Gebüschen und Waldstücken schafft Lebensraum für zahlreiche Arten. Reste solcher naturnahen Auen sind vor allem in den Alpen zu finden.

Deiche trennen heute die meisten Flüsse von ihren Auen; nur etwa 9 % der Auenfläche sind noch „ökologisch funktionsfähig“. Aufweitungen schaffen neue Lebensräume und verbessern die ökologische Funktionalität.

In Binnengewässern & Auen sind viele Ökosystemleistungen mit der Biodiversität verknüpft. Wie genau, das ist in vielen Fällen noch unklar. Hier liegt ein großes Potenzial für ein nachhaltiges Management.

Lebensraum Boden

Lebensraum Boden

Einer der artenreichsten Lebensräume steht heute an: der Boden! Koordinator der Kapitelgruppe „Bodenbiodiversität“ des Faktenchecks Artenvielfalt Dr. Christian Ristok stellt euch ein paar spannende Fakten und Zahlen vor, mit Bildmaterial von Dr. Julian Taffner (@terra_aliens).

Böden sind biologisch hoch divers! Doch wie viele Arten auf der Erde leben in Böden? Neueste Schätzen zeigen, dass 59 % aller Arten in Böden leben! Zeitgleich verlieren wir Böden in großem Ausmaß (70 % unserer Böden sind bedroht!) (https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2304663120

Das Wissen über Bodenorganismen ist je nach Organismengruppe sehr unterschiedlich. Insbesondere Mikrofauna und Mikrobiota (< 0.1 mm) sind nahezu unbekannt. Ein Monitoring von Veränderungen der Biodiversität und ihrer Ökosystemleistungen ist daher von größter Bedeutung!

Eine hohe Biodiversität der Organismengemeinschaften in Böden ist die Grundlage für deren Multifunktionalität und Resilienz. Diese Ökosystemfunktionen ihrerseits sind Grundlage für den Erhalt der Biodiversität und #Produktivität unserer Äcker, Grünländer, Wälder & Co.

Die Bildung der wichtigsten Treibhausgase – Kohlendioxin, Methan, Lachgas – aber auch deren Entfernung aus der Atmosphäre sind essenzielle klimarelevante Ökosystemleistungen, welche durch Bodenorganismen unterstützt werden! (https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/boden/humusstatus-der-boeden#boden-als-kohlenstoffspeicher-

Menschliche Einflüsse auf Böden sind vielfältig und in ihrer kombinatorischen Wirkung auf Bodenorganismen häufig nicht vorhersagbar. Die veränderte Landnutzung und Verschmutzung sind wahrscheinlich die bedeutendsten Treiber der Bodenbiodiversität (https://www.authorea.com/doi/full/10.22541/au.167655684.49855023

Die Bodenbiodiversität wird in Deutschland und Europa bisher kaum in Biodiversitätsgutachten und Naturschutzpolitik berücksichtigt. Aber, aktuelle Pläne zur Ausarbeitung neuer und Reformation bestehender Gesetze bieten Chancen dies zu verbessern! (https://environment.ec.europa.eu/publications/proposal-directive-soil-monitoring-and-resilience_en)

Bodenbiodiversitätsschutz profitiert von größerer Naturnähe in #Schutzgebieten und Flächen ohne Schutzstatus. Bsp. für erfolgreiche Maßnahmen: konservierende Bodenbearbeitung, Erhöhung einheimischer Pflanzendiversität, Moor-Wiedervernässung, Entsiegelung von Flächen!

Der Erhalt intakter Böden muss höchste Priorität haben, da Bodenbildungsprozesse Jahrtausende benötigen und Bodenorganismen nur ein sehr geringes Ausbreitungsvermögen besitzen! (https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-flaeche/kleine-bodenkunde/entwicklung-des-bodens)

Die Stärkung eines Bewusstseins für die Bedeutung der Bodenbiodiversität bildet eine zentrale Grundlage für eine nachhaltige Landnutzung und den Erhalt der Bodengesundheit. Siehe hierzu die Wanderausstellung „Die dünne Haut der Erde – unsere Böden“ (https://museumgoerlitz.senckenberg.de/de/ausstellung/wanderausstellungen/die-duenne-haut-der-erde-unsere-boeden/)

Lebensraum Küsten und Küstengewässer

Lebensraum Küste und Küstengewässer

An Tag 4 der Aktionswoche Achtung Artenvielfalt geht es um Küsten und Küstengewässer. Auf 56.400 km² (> die meisten Bundesländer) beherbergen die deutschen Meeresgebiete inkl. AWZ viele teils hoch spezialisierte Organismen, die man sonst in Deutschland nirgends findet.

Laut der Roten Listen gelten 13 Biotoptypen der deutschen Küsten und Küstengewässer als vollständig vernichtet, davon 12 in der Nordsee. Von den verbliebenen werden 50-75 % der Flächenanteile als mindestens gefährdet eingestuft.

Bei den hier lebenden Arten sieht die Lage kaum besser aus. So sind nicht nur alle bei uns heimischen Säugetiere als gefährdet eingestuft, sondern u.a. auch 22 % der Makroalgen und 18 % der Fische.

Viele Ökosystemdienstleistungen hängen direkt von der Artenvielfalt ab, wie stabile Fischereierträge zur Nahrungsproduktion, intakte Salzwiesen für den Hochwasserschutz, Seegraswiesen als Beitrag zur Klimaregulation.

Über Jahrhunderte hat der Mensch den Küstenraum massiv verändert und seine Biodiversität dadurch bereits erheblich verringert. Einen besonders starken Einfluss hatten und haben dabei die Landgewinnung, Fischerei und Nähr- und Schadstoffeinträge.

Der Einfluss des Klimawandels auf die Biodiversität nimmt stetig zu. So führen z.B. steigende Wassertemperaturen dazu, dass kälteliebende Arten nach Norden abwandern und wärmeliebende sich etablieren. Der Meeresspiegelanstieg wiederum bedroht Festlandsalzwiesen.

Küstengewässer sind Gemeingut. Hier geltende Gesetze und Vorhaben werden vielfach auf Landes-, Bundes- & EU-Ebene verhandelt. So haben international getroffene Entscheidungen lokale Auswirkungen, z.B. der Ausbau der Offshore-Windkraft oder die EU-Agrar- und Fischereipolitik.

Insg. stehen 40 % der dt. Meeresgebiete offiziell unter Schutz. Dieser ist allerdings nur bedingt wirksam: Im Meer lassen sich keine Zäune ziehen – so halten sich weder geschützte Organismen noch z.B. Verschmutzungen an die auf dem Papier ausgewiesenen Schutzgebietsgrenzen.

Lebensraum Urbane Räume

Lebensraum Urbane Räume

Am 5. Thementag von Achtung Artenvielfalt dreht sich alles um Urbane Biodiversität – also um Natur in der Stadt. Vielen Dank für die Inhalte an unsere Kolleg*innen von Faktencheck Artenvielfalt! Josef Kaiser, Tanja Straka, Christian Albert, AG Remote Sensing for Cities an der Humboldt Universität und Ecological Dynamics am Leibniz Institute for Zoo and Wildlife Research (Leibniz-IZW).

Städte können artenreich, divers und bunt sein. Artenvielfalt braucht Platz, anhaltende Versiegelung in deutschen Städten wird zunehmend zum Problem für Haussperling, Natternkopf und Wilde Möhre.

Viele Ökosystemleistungen werden durch funktionierende Ökosysteme gestützt und gestärkt – wollen wir kühlere und lebenswertere urbane Räume gestalten, brauchen wir urbane Räume für Mensch und Natur.

Sonderstandorte wie Brachen können wertvoll und schützenswert sein. Brachen sind nicht nur potentielles Bauland, sondern auch Zentren der Biodiversität und verschiedener Ökosystemleistungen.

Brachen und Wälder sind zentrale Bestandteile der Grünen Infrastruktur und bieten Möglichkeiten zur Naturerfahrung in Städten. Mensch-Natur-Beziehungen in der Nähe des Wohnumfeldes zu ermöglichen muss Gegenstand einer guten Stadtplanung sein.

Grüne Infrastruktur muss für alle zugänglich sein und in intensiver Partizipation co-gestaltet werden. Breite Beteiligung von Umweltverbänden und Zivilgesellschaft ist nötig um gerechten Zugang zu Biodiversität und Ökosystemleistungen zu ermöglichen.

Maßnahmen zur Stärkung der Artenvielfalt: Urbane Wildnis zulassen, Parkanlagen in der Pflege extensivieren, Grünsteifen in Blühstreifen umwandeln und die Konnektivität von Grün erhöhen.

Gärten: Naturnahe Oasen in Städten! Mensch-Natur-Verbindung gestärkt, Biodiversität gefördert. Transformationspotenzial durch Ressourcen, Umweltbildung & Mitwirkung. Zusammen mit NGOs, Politik und Bürgerwissenschaften für den Schutz urbaner Gärten.

Lebensraum Agrar- und Offenland

Lebensraum Agrar- und Offenland

Heute blicken wir im Thementag auf Agrarlanschaft und Offenlandschaft in Deutschland. Vielen Dank an unsere Kolleg*innen vom Faktencheck Artenvielfalt: Alexandra Klein, Franziska Tannenberger, Ingolf Kühn und Amibeth Thompson für den spannenden Einblick!

Agrarlandschaften nehmen 50,6 % der gesamten Landfläche Deutschlands ein und sind damit ein wichtiger Lebensraum für die Erhaltung der Artenvielfalt. Die Trends bei der Artenvielfalt für das Offenland variieren zwischen den Gruppen, dem Zeitraum und den Messgrößen der Artenvielfalt, wobei sich die meisten Studien auf Pflanzenarten konzentrieren und einen Verlust von Artenvielfalt aufweisen.

In der Agrarlandschaft sind fruchtbare Böden und andere – oft durch Biodiversität verbesserte – Ökosystemleistungen unabdingbar für die Lebensmittelproduktion. Technische Lösungen, wie Düngemitteleinsatz, können zwar viele, aber nicht alle Ökosystemleistungen ersetzen

Es ist klar: Wir Menschen verursachen die Biodiversitätskrise in den Agrar- und Offenland. Durch direkte Treiber wie die veränderte Landnutzung, Verschmutzung und den Klimawandel werden Lebensraum und Nahrungsgrundlage für Tiere und Pflanzen immer weiter eingeschränkt.

Auch indirekte Treiber wie Agrar- und Naturschutz-, Politik und Konsumverhalten haben einen großen Einfluss auf die Biodiversität. Gerade Fleischkonsum und die mit der Tierhaltung verbundene Flächenbelegung für die Erzeugung von Futtermitteln ist ein wichtiger Einflussfaktor.

Es gibt viele Maßnahmen, mit denen die Artenvielfalt ganz konkret erhalten werden kann, z.B. die Reduktion von #Pestiziden. Dazu müssen die Menschen, die hinter den Maßnahmen stehen, unterstützt werden, sei es über #Förderprogramme oder über #Aufpreise an der Ladentheke

Um Biodiversität nachhaltig zu schützen und zu fördern, müssen neben den direkten Treibern auch indirekte Treiber wie gesellschaftliche Werte und Konsumverhalten angegangen werden, um eine reine Symptombekämpfung zu vermeiden.

Indirekte Treiber

Indirekte Treiber des Biodiversitätsverlusts

Indirekte #Treiber des Biodiversitätsverlusts – Die Ursachen des Wandels beleuchten  Prof. Sebastian Lakner, Dr. Sven Gruener, Pia Sommer & Kolleg*innen von Faktencheck Artenvielfalt.

Indirekte Treiber beeinflussen laut IPBES menschliche Entscheidungen, die sich mittelbar auf die Artenvielfalt auswirken. Indirekte Treiber lassen sich in politisch-rechtliche, wirtschaftlich-technische und gesellschaftliche Treiber unterscheiden.

Die Literatur für indirekte Treiber der Artenvielfalt in Deutschland ist teilw. lückenhaft. Kausale Zusammenhänge (d.h. Ursache-Wirkungsbeziehungen) zwischen indirekten Treibern und einzelnen Arten lassen sich oft nur mit viel Aufwand herstellen.

Politisch-rechtlich

Die Naturschutzpolitik ist der zentrale politisch-rechtliche Treiber für die Artenvielfalt u. hat in den letzten Jahrzehnten zu einem Ausbau von Naturschutzgebieten und Natura 2000 geführt. Allerdings wird der Naturschutz durch ein rechtliches Vollzugsdefizit geschwächt.

Das EU Schutznetz Natura 2000 bietet enorme Potenziale für Artenschutz. Die Umsetzung in Deutschland ist dagegen mangelhaft (🔎Vertragsverletzungsverfahren EU vs DE); Unterstützung für Landnutzer*innen ist zu kompliziert & defizitär. 

Übergreifende Politiken wie die Gemeinsame Agrarpolitik GAP oder das Erneuerbare Energien Gesetz EEG wirken auf verschiedene Lebensräume, v.a. auf Agrar- und Offenland. Das EEG führt zu einseitigen Fruchtfolgen zu Lasten der Arten- und Landschaftsvielfalt.

Die GAP fördert die Artenvielfalt, schöpft jedoch das Potenzial als übergreifende Landnutzungspolitik nicht aus. Bürokratie u mangelnde finanz. Förderung führen zu Zurückhaltung von Landwirt:innen bei der Umsetzung von Artenschutz.

Spezifische Politiken wie Wasserrahmenrichtlinie WRRL oder Nährstoffpolitiken DüngeVO wirken lebensraum-übergreifend. Ihre potenzielle Wirkung kann positiv sein, aber bisher ist der Einfluss mittel bis gering. Auch hier bedarf es erheblicher Verbesserung in der #Umsetzungspraxis.

Wirtschaftlich-technische Treiber 

Wachstum von Bevölkerung (+262%) und Wirtschaft (BIP +820%) ist laut IPBES ein globaler indirekter Treiber, der zu höherer Nachfrage nach Energie und Materialien führt. Die Folge: Ausbeutung nat. Ressourcen & Übernutzung von Habitaten.

In Deutschland beeinflusst der Flächenverbrauch die Artenvielfalt in den Lebensräumen. Wohnungsbau, Ausweisung von Gewerbegebieten oder Nutzung von Verkehrsflächen führen zu Flächenverbrauch, der die Artenvielfalt zurückdrängt. Positiv: Flächenverbrauch geht zurück.

Technische Entwicklungen können zu intensiver Landnutzung in Landwirtschaft & Wald führen, bieten aber auch Chancen für eine Integration von Artenvielfalt in Landnutzung. Nachhaltige, vielfältige Waldwirtschaft ist seit der Dürre 2018ff. wieder stärker in der Diskussion.

Internationale Handelsbeziehungen führen zu einem zunehmenden Auftreten von invasiven Arten, die die lokalen Arten bedrohen und verdrängen, IPBES 2023. Beispiele aus DE: Jakobskreuzkraut, Asiatische Riesenhornisse, Riesen-Bärenklau.

Die Nachfrage in Industriestaaten wirkt auf Ökosysteme in anderen Kontinenten. Handelsbeziehungen beeinflussen auch die Artenvielfalt über indirekte Landnutzungseffekte (Leakage-effects).

Nachfrage nach Palmöl erhöht den Flächendruck, die Abholzung für Plantagen reduziert Wald/Habitatflächen. Globale Umwelteffekte sollten bei Gestaltung von EU Handels- & Umweltpolitiken berücksichtigt werden.

Gesellschaftlich

Veränderungen von gesellschaftlichen Werten ist ein maßgeblicher indirekter Treiber, der auch vorteilhaft für Biodiversität wirken kann: Nachhaltiger Konsum kann Nachfrage nach biodiversitäts-freundlichen Produkten zu erhöhen und damit Artenvielfalt fördern.

Durch die Covid-19-Pandemie wird Natur nun oft mehr wertgeschätzt, bspw. als Folge von Waldspaziergängen und dem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln (weniger Verschwendung). Dies könnte positive Folgen für Biodiversität haben.

Biodiversität steht in Verbindung mit menschlicher Zufriedenheit.

Transformationspotentiale

Abschluss und Ausblick: Transformationspotentiale

Zum Abschluss unserer Faktencheck Artenvielfalt Reihe schauen wir auf Transformationspotentiale für eine artenreiche Zukunft:

Agrar- und Offenland: Innovation & Nachhaltigkeit für Biodiversität! Flexible Politik, integrierte Bürgerinitiativen. Wirtschaft: Privates Kapital für biodiv-freundliche Projekte, Wertschöpfung gestärkt. Gemeinschaft: Vernetzung, Engagement & Inklusion.

Blühende Offenlandschaft gestalten! Politik belohnt Blühflächen, Gemeinde & Gesellschaft vereint. Wirtschaft fördert heimische Samenmischungen, Wissenschaft für Langzeitprojekte. Mehr Bildung über #Naturschutz & #Biodiversität, z.B. durch Apps.

Schutzgebiete wie Nationalparks: Politik – EU-Ziele, Natura2000. Wirtschaft – Naturschutz und Industrie kooperieren. Gesellschaft – Naturnahe Erholungsräume. Wissenschaft – Transdisziplinäre Projekte für Klimawandel & Gesellschaft!

Binnengewässer & Auen schützen! Politik: Gesetze umsetzen, Agrarsubventionen umbauen. Wirtschaft: Nachhaltige Nutzung, natürliche Lösungen. Gesellschaft: Wasser sparen, umweltverträglich nutzen. Bildung: mehr Ökologie lehren. Recht: Gesetze harmonisieren & ändern.

Naturschutz als Motor für gesellschaftliche Veränderung! Nationalparks & Weltnaturerbe inspirieren Transformation. Kooperationen, Meeresschutz & Öko-Tourismus stärken.

UrbaneGärten sind naturnahe Oasen in Städten! Gärten stärken Mensch-Natur-Verbindung, fördern Biodiversität. Potenzial durch Ressourcen, Umweltbildung & Mitwirkung. 

Intakte Böden erhalten, da Bodenbildungsprozesse Jahrtausende benötigen!

Transformativer Wandel braucht gesellschaftspolitischen Rahmen. Geteilte Vision & kreative Beteiligung! Neue Zukunftsbilder bieten Raum für unterschiedliche Perspektiven und helfen Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Wandel fordert Zusammenarbeit! Partizipation, Anreize & Synergien sind notwendig in Wandlungsprozessen. Netzwerke stärken den Weg. Beteiligung als Schlüssel, Mehrwert zeigen, finanzielle Unterstützung & Wirtschaftssynergien nutzen. Gemeinsam für Biodiversität!