Projekt
Sicherung der Biodiversität durch nachhaltig bewirtschaftete Teichlandschaften in der Lausitz
Von Menschen angelegte Fischteiche und die sie verbindenden Fließe und Kanäle haben über die Jahrhunderte zur Diversifizierung von Lebensräumen geführt, stellen heute in agrar- und infrastrukturell veränderten Landschaften für zahlreiche Arten die letzten Refugien dar und sind zugleich Hotspots der Biodiversität. Darüber hinaus erbringen nachhaltig bewirtschaftete Teiche zahlreiche Ökosystemleistungen, darunter Nahrungsversorgung, Nährstoffrückhalt, Wasserregulation und kulturelle Identifikation.
In Deutschland werden aktuell etwa 23.000 ha teichwirtschaftliche Nutzfläche fischereilich bewirtschaftet. Die Bewirtschaftung ist jedoch mit zunehmenden Unsicherheiten behaftet, so dass die Anzahl der Betriebe sowie die erzeugte Fischmenge deutschlandweit in den vergangenen 20 Jahren stark rückläufig sind. Damit sind einerseits weitere Arbeitsplätze in ländlichen, dem Strukturwandel unterworfenen Regionen Deutschlands gefährdet, andererseits wird damit die Artenvielfalt dieser besonderen Kulturlandschaften stark gefährdet.
Im Beispiel der Lausitzer Teichlandschaften in den Ländern Brandenburg und Sachsen soll mit einem inter- und transdisziplinären Ansatz durch vergleichende Untersuchungen erforscht werden, wie diese ökologisch wertvollen Kulturlandschaften mit ihrer Artenvielfalt gesichert werden können. Das beantragte Projekt des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow (IfB) mit dem Praxispartner Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (Staatsbetrieb Sachsenforst, BROHT) in Kooperation mit dem Internationalen Hochschulinstitut Zittau der TU Dresden (IHI-TUD) hat zum Ziel, zum Erhalt nachhaltig bewirtschafteter Teichlandschaften in der Lausitz mit ihrer besonderen Artenvielfalt und ihren vielfältigen Ökosystemleistungen beizutragen.
Hierfür werden Governancestrukturen und Politikinstrumente vergleichend für die Länder Brandenburg und Sachsen analysiert und
(Modul 1) in Kooperation mit Teichwirten in beiden Ländern unterschiedliche Maßnahmenkombinationen in ihrer ökologischen Effektivität für die Artenvielfalt untersucht sowie damit verbundene ausgewählte Ökosystemleistungen von Teichlandschaften identifiziert, erfasst und bewertet;
(Modul 2) wesentliche Zusammenhänge zwischen teichwirtschaftlicher Rentabilität und angestrebter Erhaltung der Biodiversität in Abhängigkeit von Politikinstrumenten dargestellt;
(Modul 3) Governanceoptionen, innovative Instrumente und Maßnahmen für die Förderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Teichen entwickelt sowie
(Modul 4) eine länderübergreifende Multi-Stakeholder-Plattform aufgebaut, um Projektansätze mit betroffenen Akteuren kritisch zu reflektieren, zu justieren und weiterzuentwickeln sowie Ergebnisse des Projektes zu kommunizieren.
(Modul 5) Dies geschieht mit dem übergeordneten Ziel der Inwertsetzung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in bewirtschafteten Teichlandschaften, das heißt der Einbeziehung ihrer vielfältigen Werte in relevante Entscheidungsprozesse öffentlicher und privater Entscheidungsträger in kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive.