Projekt
„How much is the dish?“ – Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität durch True Cost Accounting bei Lebensmitteln
Durch den Menschen verursachte Biodiversitätsverluste stellen eine existentielle Bedrohung für unsere Ökosphäre und somit in letzter Konsequenz für das Fortbestehen der Menschheit dar. Die Relevanz des Themas findet zwar zunehmend Widerhall in der Öffentlichkeit, in bisherigen politischen Maßnahmen lässt sie sich jedoch weit weniger deutlich wahrnehmen. Den wohl dringlichsten Bereich für Veränderungen stellt hierbei die Landwirtschaft als größter Flächennutzer Deutschlands dar. Unter Einbeziehung von Lebenszyklusanalyse-Modellen (LCA) sowie metaanalytischen Methoden zielen wir im ersten Schritt unseres Forschungsvorhabens darauf ab, die aus der Herstellung von Lebensmitteln resultierenden Umweltfolgen, welche zu einer Reduktion von Biodiversität führen und aktuell nicht in den Lebensmittelpreis eingehen, zu quantifizieren und zu monetarisieren.
Hierzu sollen die aus
- Treibhausgasemissionen,
- reaktivem Stickstoff, dem
- direkten und indirekten Energieverbrauch sowie den Auswirkungen des Einsatzes von
- Pflanzenschutzmitteln resultierenden externen Effekte der Landwirtschaft einbezogen werden; auch soll zwischen konventioneller und biologischer Produktion unterschieden werden.
Verursachergerecht werden diese Umweltfolgen bzw. Umweltfolgekosten unterschiedlichen Lebensmitteln zugerechnet (polluter pays principle). Eine so mögliche Internalisierung von Umweltfolgen erscheint für eine wettbewerbsfaire Einbindung externer (Biodiversitätsverlust-)Kosten in den Produktpreis – und damit zur Schaffung von Kostenwahrheit – dringend notwendig. Diese wissenschaftliche Grundlage soll für die Umsetzung in politischer Perspektive (Themenfeld A) sowie der gesellschaftlichen Dimension (Themenfeld C) dienen.
Innerhalb des Themenfelds A werden mögliche Politikinstrumente analysiert, um zu ermitteln, in welchem Zusammenspiel mit alternativen Maßnahmen eine Internalisierung externer Kosten stattfinden kann, um Biodiversitätsverluste effektiv und zudem sozial verträglich zu reduzieren.
Diese Maßnahmen wollen wir aktiv mit politischen Entscheidungsträgern diskutieren und so zu deren Umsetzung beitragen. In Themenfeld C werden wir mit unserem Praxispartner, der Tollwood Gesellschaft für Kulturveranstaltungen und Umweltaktivitäten mbH, die Forschungsergebnisse (I) im Rahmen einer interaktiven Ausstellung mit entsprechendem Begleitmaterial auf dem Tollwood Festival etwa 100.000 AusstellungsbesucherInnen präsentieren.
Des Weiteren wird eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zur Inwertsetzung von Lebensmitteln initiiert. Zum Projektende soll eine Pressekonferenz stattfinden, um die Projektergebnisse auch medial weiterzuvermitteln. Mit unseren Forschungsergebnissen als Basis soll (II) ein Workshop- und Bewusstseinsbildungs-Konzept entwickelt und umgesetzt werden, das deutschlandweit in Kindertageseinrichtungen und Schulen zum Einsatz kommt. Kindergartenkinder und SchülerInnen können so schon in jungen Jahren für das Thema „nachhaltige Ernährung“ gewonnen werden.