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Biodiv:notizen 21-2021

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Die Artenvielfalt in Süßwasser-Lebensräumen ist besonders gefährdet, Fachleute fordern eine effektivere Umsetzung der globalen Biodiversitätsziele, und der Goldschakal wird in Deutschland heimisch.

08.12.2021

Heute wurde Olaf Scholz zum neuen Bundeskanzler gewählt. Was plant seine Ampelkoalition zum Schutz der Biodiversität? Darüber hat der Biologe und Wissenschaftsjournalist Lennart Pyritz im Deutschlandfunk mit dem Biodiversitätsforscher Josef Settele gesprochen, der meint: „Es geht in die richtige Richtung.“ Das Interview gibt es hier zum Nachhören.

Der Artenschwund im Süßwasser ist stärker als an Land und im Meer – das benötige dringend mehr politische und wissenschaftliche Aufmerksamkeit, schreiben Forschende aus 90 Wissenschaftseinrichtungen weltweit in der Fachzeitschrift Ecology Letters. Sie schlagen eine Forschungsagenda mit 15 Prioritäten vor, um die biologische Vielfalt in Seen, Flüssen und Feuchtgebieten besser zu erforschen und zu schützen. Über die Veröffentlichung berichtet unter anderem Der Standard.

Nach Europa eingeschleppte Säugetiere wie Waschbär, Marderhund oder Nutria breiten sich, begünstigt unter anderem durch den Klimawandel, immer schneller aus. Daraus resultierten Gefahren für die einheimische Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit, warnen Wissenschaftler*innen in einer neuen Studie in Mammal Review. Die meisten invasiven Arten beginnen ihren Siegeszug als Haustiere, die entkommen oder ausgesetzt werden, gefolgt von Tieren aus Zoos und Pelzfarmen. Die Zeitschrift Schweizer Bauer fasst die Ergebnisse zusammen.

Weder durch Einschleppung noch durch Wiederbesiedlung kam dagegen eine neue Tierart nach Deutschland, die nun ebenfalls fest zur hiesigen Fauna gehören dürfte: Biologen in Baden-Württemberg konnten erstmals eine Fortpflanzung des Goldschakals hierzulande nachweisen. Gehäufte Beobachtungen in den vergangenen Jahren hatten darauf hingedeutet, dass die anpassungsfähigen Tiere sich in Deutschland ausbreiten. Zur unklaren Lage trug aber wohl bei, dass viele bei einer Sichtung von Canis aureus an einen kleinen Wolf oder einen zu groß geratenen Fuchs denken. Da die Tiere sehr scheu sind, sei es wahrscheinlich, dass sie „undercover“ bereits in einem weit größeren Umfang in Deutschland vertreten sind als bislang angenommen, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Um die globalen Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu erreichen, muss die Umsetzung auf nationaler Ebene deutlich verbessert werden. Das schreibt ein internationales Team von Forschenden unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). In ihrem dreistufigen Rahmenplan fordern sie, verbindliche Maßnahmen und verantwortliche Akteure klar zu definieren und den Erfolg der Bemühungen systematisch zu überwachen. Ein erneutes Scheitern der internationalen Vereinbarungen könne so vermieden werden. Über die Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Conservation Letters informiert unter anderem ein Artikel in der Leipziger Zeitung.

Warum spielt die Krise der Biodiversität sowohl in den führenden Medien als auch in der Politik nur eine Nebenrolle? Darüber hat Zeit Online mit Ulrich Wilhelm, dem langjährigen Intendant des Bayerischen Rundfunks, in einem Interview gesprochen. „Niemand kann mehr die Ausrede benutzen, dass wir etwas nicht wissen“, so Wilhelm. Nun müsse das Wissen auch in politische Entscheidungen sowie in die Entscheidungen von Unternehmen und des Kapitalmarkts über Investitionen einfließen.

In eigener Sache: Die 17 Forschungsprojekte, die im Rahmen der FEdA-Ausschreibung „BiodiWert“ (Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) gefördert werden, sind nun nach einer ersten Konzeptphase in die nächste Projektphase mit bis zu drei Jahren Laufzeit gestartet. Mehr über die Ausschreibung und die Projekte erfahren Sie in unserer Pressemitteilung, in den Projektbeschreibungen auf der FEdA-Website sowie auf den Seiten der Initiative „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Hinweis: Die Biodiv:notizen machen Winterpause! Die nächste Ausgabe lesen Sie an dieser Stelle voraussichtlich am 19. Januar 2022. 

In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.