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Biodiv:notizen 18-2021

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Die Reaktionen auf die „Kunming-Erklärung“ sind bislang zurückhaltend, mehr als 300 Wissenschaftler*innen appellieren an die künftige Bundesregierung für mehr Naturschutz, und Freizeitaktivitäten an Flüssen und Seen stören die Biodiversität.

27.10.2021

Vom 11. bis 15. Oktober fand der erste Teil der UN-Biodiversitätskonferenz im chinesischen Kunming und per Videokonferenz statt. Ein greifbares Ergebnis war die sogenannte „Kunming-Erklärung“, in der sich mehr als 100 Staaten zu einem größeren Engagement für den Artenschutz bekennen. Rechtlich bindend ist die Vereinbarung allerdings nicht. Der WWF spricht von „guten Absichten“, es sei aber „mehr politische Anstrengung nötig, um Wirkung zu erzielen“. Auch Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, fordert von der Politik „mutigere Entscheidungen“ bei der Umsetzung solcher Ankündigungen. Das Online-Magazin Riffreporter hat Unterhändler, Politiker und Wissenschaftler nach ihrem Fazit zum ersten Teil der Konferenz gefragt. Der Tenor: Der Anfang war vielversprechend, aber das finale Abkommen, das 2022 verabschiedet werden soll, muss deutlich ambitionierter ausfallen.

Ebenfalls verhandelt wird in Berlin, und zwar über die Bildung der nächsten Bundesregierung. Eine Gruppe von mehr als 300 Wissenschaftler*innen hat aus diesem Anlass ein „Orientierungspapier Biodiversität für die Koalitionsverhandlungen“ veröffentlicht. Darin fordern die 14 Autor*innen und 320 Mitzeichner*innen beispielsweise, Natur- und Klimaschutz zum „gemeinsamen Leitbild allen politischen Handelns“ zu machen, finanzielle Grundlagen für den Biodiversitätsschutz zu sichern und den Naturschutz bürgernah zu gestalten. Über den Aufruf berichten der Spiegel sowie das Online-Portal der Zeitschrift GEO.

Seit Beginn der industriellen Revolution ist in Großbritannien die Biodiversität um rund die Hälfte zurückgegangen, gemessen unter anderem an der Zahl der Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Verbreitung. Das ergab eine Auswertung von Forschenden des Londoner Natural History Museum, die ein Artikel im Guardian beschreibt. Das Museum stellt die zugehörigen Daten in seinem „Biodiversity Trends Explorer“ zur Verfügung (aktuell in einer Testversion), mit dessen Hilfe man sich die Entwicklungen in verschiedenen Weltregionen ansehen kann.

Die Intensivierung der Landwirtschaft gilt als wichtige Ursache für den Rückgang der Biodiversität in ländlichen Regionen. Auf einen bislang kaum beachteten Auslöser weist nun ein polnisch-schwedisches Forschungsteam in einer neuen Studie in der Fachzeitschrift Conservation Letters hin. Demnach spielt die Modernisierung von Dörfern und Gehöften ebenfalls eine wichtige Rolle: Renovierte Häuser bieten weniger Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter auf dem Land, und eine zunehmend industrieähnliche Produktion führt zu mehr Sauberkeit auf dem Bauernhof, damit aber auch zu weniger Nahrung etwa für Dorf- und Feldvögel.

Auf einen weiteren Aspekt landwirtschaftlicher Produktion zielt eine Studie des Nationalparks Schwarzwald ab (Pressemitteilung): Die Freilandhaltung von Tieren wie Rindern, Schafen und Pferden trägt demnach zum Insektenschutz bei. Denn zahlreiche Larven nutzen den Dung der Tiere, was wiederum der Belüftung des Bodens und der Gesundheit des Ökosystems insgesamt zugute kommt. Über die Untersuchung berichtet der Deutschlandfunk.

Gewässer und ihre Ufer werden von vielen Menschen gerne für Freizeitaktivitäten aufgesucht. Das kann jedoch die örtlichen Pflanzen und Tiere stören oder ihnen schaden, wie eine neue Meta-Studie von Forschenden des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) ergab. Vor allem der Bootsverkehr und das Betreten des Ufers, etwa für Spaziergänge, Radtouren oder zum Camping, hatten durchweg negative Auswirkungen. Beim Angeln und Schwimmen waren die Ergebnisse weniger eindeutig (Pressemitteilung).

 

In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.