Ausgabe 18-2023

Biodiv:notizen

Die FEdA-Lesetipps zur Biodiversität


Einer Studie nach sind 19 % der Arten in Europa vom Aussterben bedroht, Forschende haben herausgefunden, wie Pilze bei der Eisbildung helfen, dass Rädertierchen Mikro- zu Nanoplastik verarbeiten und dass Katzen weit mehr Gesichtsausdrücke als „übellaunig“ haben.

15.11.2023

Ein Fünftel der Europäischen Arten gefährdet

Eine Studie hat alle 14.669 Tier- und Pflanzenarten überprüft, die Ende 2020 auf der Roten Liste für Europa standen, und ist zu anderen Ergebnissen als die Rote Liste gekommen, berichtet der Spiegel. Die Rote Liste sammelt die Arten, deren Bestand erfasst ist und klassifiziert sie in mehreren Abstufungen zwischen „nicht gefährdet“ und „vom Aussterben bedroht“ bzw. „bereits ausgestorben“. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass 2839 der 14.669 untersuchten Arten, also insgesamt 19 %, in Europa vom Aussterben bedroht sind. 125 Tier- und Pflanzenarten gelten demnach bereits jetzt als ausgestorben, regional ausgestorben oder möglicherweise ausgestorben.

Wie Pilze bei der Eisbildung unterstützen

Wasser gefriert bei 0 Grad Celsius – wenn Partikel als sogenannte Kondensationskeime enthalten sind, denn reines Wasser gefriert erst bei viel niedrigeren Temperaturen. Bestimmte biologische Stoffe, die sich in Pollen, Bakterien oder auch Pilzen finden, sind besonders effizient, wenn es um die Unterstützung der Eisbildung in den Wolken geht. Ein Forschendenteam hat jetzt die Sporen des Pilzes der Gattung Fusarium genauer ins Visier genommen, und wies nach, was genau die Eisbildung ermöglicht und wie die eismachenden Substanzen aufgebaut sind.

Geschlechterverteilung der Grünen Meeresschildkröten aus dem Gleichgewicht

Ob aus einem Ei der Grünen Meereschildkröte ein männliches oder weibliches Tier schlüpft, entscheidet die Temperatur der Eier: Je wärmer der Sand um das Gelege ist, desto häufiger schlüpfen Weibchen, berichtet der Spiegel. Die globale Klimaerwärmung beeinflusst damit die Geschlechterverteilung der Grünen Meeresschildkröte bereits. In einigen Nestern entlang des australischen Great Barrier Reefs liegt die Verteilung bereits bei 99:1. Nun haben Forschende einen weiteren Faktor identifiziert: eine Belastung mit Schwermetallen. Diese imitierten demnach womöglich die weiblichen Sexualhormone – mit der Folge, dass weitere Weibchen schlüpfen.

Rädertierchen schreddern Mikro- zu Nanoplastik

Rädertierchen sind mikroskopisch kleine Lebewesen, die weltweit in Meeren und Süßgewässern vorkommen – und tragen einer Studie zufolge zum Zerfall des Mikroplastiks zu Nanoplastiks bei. Alle untersuchten Arten der Rädertierchen nahmen Mikroplastik mit einer Größe bis zu 10 Mikrometern auf und „zerkauten“ es zu kleineren Partikeln, berichtet Wissenschaft.de. Die Analysen des Teams zeigten, das jedes einzelne Tier so zwischen 348.000 und 266.000 Nanoplastikpartikel freisetzen. In einem Liter Wasser leben bis zu 23.000 einzelne Rädertierchen. Ihr Einfluss auf die Zersetzung von Plastik in Nanopartikel ist der Studie nach immens.

Feline Ausdrucksvielfalt

Katzen schauen immer übellaunig, das zeigte eine nicht repräsentative Befragung unter Leser*innen der Zeitschrift „New Scientist“ im Jahr 2020, wie die FAZ berichtet. Verhaltensforscher weisen aber nun 276 verschiedene Gesichtsausdrücke bei Hauskatzen nach. Stubentiger können demnach Artgenossen freundlich oder feindlich anschauen – mit vielen Facetten dazwischen. Übrigens haben die Forschenden in ihrer Studie 45 % der Gesichtsausdrücke als freundlich interpretiert, grimmige dagegen fanden sie nur 37 %.