Biodiv:notizen
Die FEdA-Lesetipps zur Biodiversität
Der Bundesverband der Banken positioniert sich zur Biodiversiät, Wissenschaftler*innen rufen die WHO auf, den Gesundheitsnotstand auszurufen, farbenfrohe Vogelaugen haben Bedeutung und Tierlaute können zeigen, wie es um die Artenvielfalt steht.
1.11.2023
Tiefer Blick: Warum Vogelaugen so farbenprächtig sind
Vögel haben nicht nur ein buntes Gefieder, sondern oft auch farbenprächtige Augen. Ein Team der Louisiana State University hat nun auf der Suche nach dem Grund hierfür mehr als 250 Einzelstudien ausgewertet. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Farbenpracht die Tiere nicht besser sehen lässt – aber Informationen, z.B. zu deren Gesundheitsstatus transportiert. Bei Reihern und Pelikanen etwa seien die Augen zur Brutzeit intensiver gefärbt, Dohlen ließen sich vor Rivalen mit hell leuchtenden Augen abschrecken, berichtet Spektrum.
Tierlaute zeigen, wie es um die Biodiversität steht
Wie steht es um die Biodiversität im Tropischen Wald? Ein Team hat mit einer automatisierten Analyse von Tierlauten im Norden Ecuadors untersucht, wie gut sich die Artenvielfalt auf Wiederbewaldungsflächen in den Tropen entwickelt. Dafür haben die Forschenden autonome Soundrecorder auf aufgelassenen Weiden und früheren Kakaoplantagen aufgestellt und mit Künstlicher Intelligenz die Sounddaten analysiert. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich die Wiederbesiedlung sehr gut mit dem Sound der Artengemeinschaften analysieren lässt, heißt es in einer Mitteilung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, die auch gleich ein Soundfile mitliefert.
WHO soll Gesundheitsnotstand wegen Biodiversitätskrise ausrufen
Wissenschaftler*innen fordern die Weltgesundheitsorganisation WHO auf, den Gesundheitsnotstand wegen der Biodiversitäts- und Klimakrise auszurufen. Rund 200 Fachmedien veröffentlichen den Aufruf, in dem die Expert*innen eindringlich warnen, dass es ein gefährlicher Fehler sei, die beiden Krisen separat zu betrachten. Sie seien verknüpft und schädigen gemeinsam die menschliche Gesundheit, zitiert der Spiegel Kamran Abbasi, Chefredakteur des „British Medical Journal“. Der Gesundheitsnotstand ist die höchste Alarmstufe der WHO. Wird er verhängt, sind alle Mitgliedsländer aufgefordert, Informationen auszutauschen und alles zu tun, um das betreffende Problem in den Griff zu bekommen. Maßnahmen kann die WHO den Mitgliedern jedoch nicht vorschreiben. Zur Publikation.
Bundesverband der Banken positioniert sich zu Biodiversität
Der Bundesverband deutscher Banken mahnt: Verarme die Natur, drohten empfindliche Einbußen, berichtet die FAZ. Mit Blick auf den Weltbankbericht, nach dem sich das globale Bruttoinlandsprodukt durch den Verlust von Leistungen der Natur um 2,3 verringern kann, legt der Verband ein Eckpunktepapier „zur Rolle des Bankensektors bei der Erhaltung der Biodiversität“ vor. Ersten Ergebnissen einer noch nicht veröffentlichten Studie der Europäischen Zentralbank zufolge betrifft das Artensterben die Geldhäuser – denn 75 % der Kredite vergeben Banken an Unternehmen, die von Ökosystemleistungen abhängig sind.
Gegen das Eschentriebsterben resistente Bäume trotzen auch invasivem Käfer
Über 90 % der Eschen in der Schweiz erkrankten am Eschentriebsterben, das von einem aus Asien stammender Pilz namens Falsches Weißes Eschenstengelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus) ausgelöst wird. Nun droht weitere Gefahr durch den eingeschleppten Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis), dessen Larven sich im Bauminneren entwickeln und die Wirtsesche töten, berichtet das Forum Biodiversität Schweiz. Ein Team hat nun Baumzuchten aus Zweigen von pilzresistenten und pilzanfälligen Eschen experimentiert und beobachtet, dass sich der Eschenprachtkäfer in den pilzresistenten Pflanzen schlechter entwickelt. Diese sogenannte Kreuzresistenz könnte auf die Produktion gewisser Abwehrsubstanzen im Baumsaft zurückgeführt werden, vermutet das Team in seiner Publikation.