Biodiv:notizen
Die FEdA-Lesetipps zur Biodiversität
Forschende identifizieren einen wichtigen Treiber des Artensterbens, Schutzgebiete versagen als Trittsteinbiotope und die Augenflecken auf Schmetterlingsflügeln werden größer.
04.10.2023
Wichtiger Treiber des Artensterbens identifiziert
Witterung und Witterungsanomalien im Zuge des Klimawandels haben einen entscheidenden Einfluss auf die Insektenentwicklung, weisen Forschende in einem „Nature“-Report nach. Demnach reagierten Insekten empfindlich, wenn Temperaturen und Niederschläge vom langjährigen Mittelwert abweichen: Ungewöhnlich trockene und warme Winter beeinflussen die Überlebenswahrscheinlichkeit, ein nasskaltes Frühjahr verringert den Schlupferfolg, ein kühler, feuchter Sommer beeinträchtigt Fluginsekten bei Fortpflanzung und Nahrungssuche. Solche ungünstigen Faktoren für Insekten herrschten seit 2005 vor, beobachteten die Forschenden und können so den starken Rückgang der Insektenbiomasse erklären. Auch den Eindruck, dass es 2022 mehr Insekten gab als in den Vorjahren konnten sie mit dem klimatischen Modell erklären: in diesem Jahr herrschten durchweg gute Witterungsbedingungen. Bericht in der FAZ.
Klimawandel: Schutzgebiete versagen als Verbindungsnetz
Weltweit sind Arten als Reaktion auf den Klimawandel gezwungen, ihre Verbreitungsgebiete zu verlagern, um geeignete Lebensbedingungen zu finden. Hier spielen Schutzgebiete eine entscheidende Rolle als Trittsteinbiotope – also als Verbindungsnetz zwischen den Lebensräumen, berichtet Conservation Corridor. Forschende haben nun untersucht, ob diese Gebiete sich auch bei verändertem Klima als Trittsteinbiotope eignen und Hindernisse hierbei identifiziert, darunter die zu überwindende Entfernung, ungünstige menschliche Landnutzung und Klimabedingungen entlang potenzieller Wanderrouten sowie das Fehlen vergleichbarer Klimazonen. Im Ergebnis zweifeln die Forschenden an der Eignung von mehr als der Hälfte der unter Schutz stehenden Landfläche bei einer Erwärmung von 2°C als Trittsteinbiotop für Arten, die ihren Lebensraum angesichts des Klimawandels verlagern müssen. (Zur Studie)
Größere Augenflecken auf Schmetterlingsflügeln
Schau mir in die Augen, Kleines: Schmetterlinge nutzen Augenflecken auf ihren Flügeln, um Fressfeinde abzuschrecken. Bei tropischen Schmetterlingen haben Forschende einen Trend zu größeren und weniger Augenflecken beobachtet. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass ein großer Augenfleck einschüchternder auf potenzielle Fressfeinde wirkt und daher vorteilhafter ist als mehrere kleine. (Zur Studie)
Amazonas: Wassertemperatur steigt auf 39 Grad
Im brasilianischen Amazonasgebiet wurden im See Lago Tefé mehr als 100 verendete Süßwasserdelfine gefunden, wie der Spiegel berichtet. Demnach sei die Todesursache zwar noch nicht geklärt, das Forschungsinstitut Mamirauá gehe aber von einem Zusammenhang mit der aktuellen Hitzeperiode aus, die die Wassertemperatur in diesem See auf 39 Grad steigen ließ. Im Sommer wurden vermehrt Rekordtemperaturen in den Weltmeeren berichtet, Berechnungen der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA, die für den August zeigen, dass 48 Prozent der Weltmeere von Hitzewellen betroffen war. Die Zeit folgert daraus, dass die Meere, die Klimaanlage der Welt, in Aufruhr sei und zeichnet die drohenden Auswirkungen auf Land nach.
Kopflastig: Neue Wespe entdeckt
Im peruanischen Naturschutzgebiet Allpahuayo-Mishana, das als eines der artenreichsten Regenwald-Gebiete der Erde zählt, haben Forschende eine neue Wespe gefunden. Die gelb-braun gefärbte Mottenfresserin ist rund 1,8 Zentimeter lang und hat einen ungewöhnlich großen Kopf, lateinisch: „capito“, der ihr den Namen Capitojoppa amazonicaeingebracht hat. Die Forschenden konnten die Wespe keiner bekannten Gattung zuordnen und schufen daher eine neue, die sie der Familie der Ichneumoninae zuordneten, wie Scinexx berichtet.