Biodiv:notizen 9-2021

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Der Amazonas-Regenwald stößt mittlerweile mehr Kohlenstoff aus, als er speichert, die Zusatzstoffe von Glyphosat-Pestiziden scheinen für Insekten tödlicher zu sein als der Wirkstoff selbst, und eine Studie beweist den Wert städtischer Blühstreifen für Wildbienen.

12.05.2021

Der Amazonas-Regenwald ist nun ein Netto-Emittent von Kohlenstoff: Er gibt durch Brände und Rodung mehr Treibhausgas frei, als er neu speichert. Das ergab eine Untersuchung, die in Nature Climate Change veröffentlicht wurde. Für diese Änderung spielt die Verschlechterung des Waldzustandes durch selektive Abholzung, Fragmentierung und das Absterben einzelner Bäume eine deutlich größere Rolle als der direkte Verlust von Waldfläche. Über die Studie berichtet unter anderem Der Standard.

In Deutschland hat die Spargelsaison begonnen. Nahezu flächendeckend liegen die heimischen Spargelfelder allerdings unter Plastikfolie, damit das begehrte Gemüse schneller und zuverlässiger reift – auch in Vogelschutzgebieten ist diese Praxis verbreitet. Zu den Folgen für Natur und Biodiversität hat Joachim Budde bei Riffreporter den Naturschützer Hubert Pomplun interviewt, der sich dafür einsetzt, den Spargelanbau unter Folie aus Schutzgebieten zu verbannen.

Eine neue Studie zu Pestiziden zeigt, dass „Roundup“ zwar tödlich für Hummeln ist  – allerdings scheint dessen aktiver Wirkstoff, das umstrittene Glyphosat, nicht das Hauptproblem zu sein. Denn offenbar setzten den Tieren die verwendeten Zusatzstoffe wie Tenside noch stärker zu. Ein weiteres Glyphosat-Produkt mit anderer Zusammensetzung wirkte weit weniger verheerend auf die Hummeln. Die Forschenden fordern deshalb, dass die Hersteller von Unkrautvernichtungsmitteln sämtliche Inhaltsstoffe veröffentlichen müssen, damit deren Wirkung genauer untersucht werden kann. Eine Zusammenfassung der Studie gibt es auf dem Blog bienen-nachrichten.de.

Der BUND Bremen präsentiert in einer aktuellen Veröffentlichung das Ergebnis einer Untersuchung zweier städtischer Blühflächen. Demnach sind auch kleine Flächen Stadtnatur wichtig, um das Nahrungsangebot für Insekten im größtenteils versiegelten und zerschnittenen Siedlungsraum zu vernetzten: Die untersuchten Flächen wurden von verschiedenen Wildbienenarten gut angenommen. Eine Umweltschutzaktion in Belgien fordert die Besitzer von Privatgärten aus demselben Grund dazu auf, im Mai ihren Rasen nicht zu mähen. Informationen zur Mahd von Säumen, Feldrainen und Blühstreifen bietet unter anderem das Projekt „Offenlandinfo“ der Hochschule Anhalt auf einer Übersichtsseite. Für Wiesen im urbanen Raum empfehlen wir die Forschenden eine hohe Mahd (10–15 cm) zu Ende Mai oder Anfang Juni sowie einen weiteren Schnitt nach ungefähr sechs bis acht Wochen. Dadurch werde bis in den Herbst hinein ein Blütenangebot für die Insekten erhalten.

Windkraft ist gut für das Klima – aber leistet sie dem Naturschutz einen Bärendienst? Klar ist, dass Vögel und Fledermäuse von Windkraftanlagen häufig getötet oder zumindest vertrieben werden. Journalist*innen der „Flugbegleiter“-Redaktion diskutieren in einem aktuellen Streitgespräch auf der Seite mit der Klimajournalistin Daniela Becker sowie untereinander darüber, ob Windkraft von Biodiversitäts- und Umweltschützern zu kritisch gesehen wird und wie sich Klima- und Naturschutz zusammendenken lassen.

Was braucht ein kleines Säugetier, um es in der großen Stadt zu schaffen? In einem aktuellen Blogbeitrag schreibt Valeria Mazza vom Verbundrojekt BIBS (Bridging in Biodiversity Science) über eine Studie dazu, warum urban lebende Wühlmäuse mehr Flexibilität im Verhalten zeigen (müssen) als ihre Verwandten vom Lande. Die Untersuchung ist in Global Change Biology erschienen.

 

In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links, Postings und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.