Biodiv:notizen 03-2023
Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität
FEdA blickt auf die Aufgaben, die die COP15 der Wissenschaft stellt, der Grüne Knollenblätterpilz kann sich auch alleine fortpflanzen, Orca-Mütter stoppen ihre Fortpflanzung, um sich um ihre Söhne zu kümmern, und Geckos können sich offenbar selbst identifizieren.
22.02.2023
Rückblick auf die COP15 – und Ausblick auf die Aufgaben
Dr. Julian Taffner, Leiter der Koordinierungsstelle der FEdA, berichtet in einem Gastbeitrag im NeFo-Newsletter über seine Eindrücke von der COP15, zieht Bilanz der dort vereinbarten Ziele – und nennt die Hausaufgaben, die daraus für Wissenschaft und Forschung erwachsen. Auch Dr. Johannes Förster und Tobias M. Wildner vom FEdA-Projekt Bio-Mo-D blicken dort auf Montréal zurück und berichten von den Erkenntnissen ihres Side-Events zur Rolle globaler Standards für die Integration von Biodiversität in die Unternehmensberichterstattung.
Fortpflanzung? Geht auch mal asexuell
Der Grüne Knollenblätterpilz ist weit verbreitet. Das geht womöglich auf eine besondere Fortpflanzungstechnik zurück: Fehlt dem Pilz ein Geschlechtspartner, kann er sich auch asexuell vermehren, wie eine Untersuchung aus den USA jetzt zeigt (Zum Preprint). Der Schlüssel dazu sind genetisch identische Sporen. Den Forschenden zufolge hat die Pilzart die asexuelle Vermehrung vor 17, möglicherweise sogar schon vor 30 Jahren neben der herkömmlichen Fortpflanzung entwickelt, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Orca-Mütter pflegen Söhne bis zur Selbstaufgabe
Helikopter-Mutter 2.0: Orca-Mütter kümmern sich mit so viel Fürsorge um ihren männlichen Nachwuchs, dass sie oft auf weitere Nachkommen verzichten – in manchen Fällen gar lebenslang. Eine Studie zeigt: Je mehr überlebende entwöhnte Söhne eine Orca-Mutter hatte, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie binnen eines Jahres ein überlebensfähiges Kalb zur Welt brachte. Töchter hatten hingegen keinen merklichen Einfluss auf den Fortpflanzungserfolg der Mutter. Dieser Stopp der eigenen Fortpflanzung ist im Tierreich ungewöhnlich – und gefährdet womöglich in Zeiten knappen Nahrungsangebots und abnehmender Populationen den Bestand der Tiere, berichtet GEO.
Warum die Artenvielfalt am Äquator größer ist
Von den Polen zum Äquator wird die Artenvielfalt größer, berichtet Bild der Wissenschaft. Zwei Studien an fossilem Meeresplankton (planktischen Foraminiferen) zeigen, wie sich die Populationen während der letzten acht Millionen Jahre immer mehr Richtung Äquator zogen (zur Studie). Diese Verschiebung fällt mit der Bildung der polaren Eisschilde zusammen. Vor allem vertikale Temperaturunterschiede zwischen Meeresoberfläche und tieferen Wasserschichten, die während der gleichzeitig stattfindenden Phase der globalen Abkühlung zunahmen, haben den Artenreichtum in Äquatornähe gefördert. Aufgrund des Klimawandels verschieben sich derzeit die Verbreitungsgebiete der Meeresorganismen wieder in Richtung der Pole (zur Studie).
Biodiversität beeinflusst Antibiotikaresistenzen
Je gesünder die Natur in einem Gebiet ist, desto weniger resistente Keime sind dort nachweisbar. Das zeigen erste Ergebnisse einer Gruppe Forscher*innen, wie Scilog berichtet. Unter Federführung der TU Dresden untersucht die Gruppe, wie sich Resistenzgene in Flüssen und Böden ausbreiten – und ob eine hohe mikrobielle Biodiversität in einem Ökosystem deren Ausbreitung eindämmen kann.
Geckos erkennen sich selbst
Die Fähigkeit zur Selbsterkennung wird oft über den sogenannten Spiegeltest geprüft. Nach anfänglicher Irritation erkennen manche Tierarten, dass sie sich selbst sehen. Geckos versagen hier. Kognitionsforschende haben jetzt aber Hinweise gefunden, dass sie sich doch selbst erkennen können – am Geruch. Diese Hinweise müssen zwar noch weiter untersucht werden, legen aber jetzt schon eine komplexe kognitive Leistung bei den oft in Bezug auf Intelligenz und Sozial* unterschätzten Reptilien hin, berichtet Bild der Wissenschaft.
In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.