Biodiv:notizen 1-2022

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Insekten sind auch in Naturschutzgebieten mit Pestiziden belastet, Pflanzengemeinschaften werden sich weltweit immer ähnlicher, und DNA-Spuren in der Luft geben Auskunft über die Vielfalt von Wirbeltieren.

19.01.2022

Insekten in Deutschland sind auch in Naturschutzgebieten mit Pestiziden belastet. Das zeigt eine Auswertung von Insektenfallen in 21 Schutzgebieten, die im Fachblatt Scientific Reports veröffentlicht wurde. In jedem Gebiet fanden die Forschenden Pestizide – durchschnittlich 17 unterschiedliche Substanzen, im Ganzen 47. Als Konsequenz fordern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler größere Pufferzonen zwischen Naturschutzgebieten und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Über die Studie berichtet unter anderem der Spiegel. Am 12. Januar wurde zudem der neue „Pestizidatlas 2022“ vorgestellt, aus dem hervorgeht, dass weltweit mittlerweile so viele Pflanzenschutzmittel wie nie zuvor eingesetzt werden.

Portugal erschafft das größte Meeresschutzgebiet im Nordatlantik. Rund um die Selvagens-Inseln, die zu Madeira gehören, wird eine bestehende Schutzzone um 12 Seemeilen ausgeweitet – die Gesamtfläche vergrößert sich dadurch auf 2.677 Quadratkilometer, wie die taz erklärt. Weniger als acht Prozent der Ozeane weltweit sind derzeit geschützt.

Eine Auswertung des Vogelschlags am größten – und rundherum verglasten – Kongresszentrum der USA zeigt, wie gefährlich die Lichtverschmutzung für Vögel ist. Die Studie ist in PNAS erschienen. Durch eine reduzierte Beleuchtung der Fenster könne man die Vogelsterblichkeit um bis zu 60 Prozent senken, rechnen die Forschenden vor. Eine Zusammenfassung der Untersuchung gibt es im Anthropocene Magazine.

Pflanzengemeinschaften weltweit werden sich immer ähnlicher, während für eine Region typische oder einzigartige Arten verschwinden. Das gilt vor allem für klimatisch vergleichbare Gebiete, selbst wenn diese auf dem Globus weit voneinander entfernt liegen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung in Nature Communications. Grund dafür ist vor allem die Ausbreitung sehr erfolgreicher invasiver Arten. Über die Studie berichtet das Portal Science Alert.

Die Analyse von DNA-Spuren in der Luft könnte künftig dabei helfen, die Artenvielfalt in einer Region zu messen. Das haben vor Kurzem gleich zwei Arbeitsgruppen unabhängig voneinander in neuen Studien demonstriert, die im Fachblatt Current Biology erschienen sind (Studie 1, Studie 2). Bisher kam das Sammeln sogenannter Umwelt-DNA bereits bei der Überwachung von Wasserorganismen zum Einsatz, aber noch nicht für den Nachweis von Landwirbeltieren. Dem Ansatz widmen sich Beiträge im Mitteldeutschen Rundfunk und von National Public Radio.

Private Gärten nehmen knapp zwei Prozent der Gesamtfläche Deutschlands ein. Wegen ihrer Verteilung und der vielen Gestaltungsmöglichkeiten könnten sie „Trittsteine“ urbaner Artenvielfalt sein. Welche Faktoren entscheiden jedoch darüber, ob ein Garten auch biodiversitätsfreundlich angelegt wird? Das analysiert ein aktuelles Diskussionspapier des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung, das im Rahmen des FEdA-Projekts gARTENreich erstellt wurde. Eine Literaturanalyse und Befragungen zeigen: Das Wissen über die Bedeutung von Biodiversität und die Gestaltungsoptionen im eigenen Garten ist ein wesentlicher Einflussfaktor. Daneben sind aber auch der Pflegeaufwand, ästhetische Vorlieben sowie nachbarschaftliche oder gesellschaftliche Normen von Bedeutung.

 

In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.