Biodiv:notizen 8-2021
Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität
Noch noch drei Prozent der Landfläche der Erde sind von intakten Ökosystemen bedeckt, Baumplantagen helfen der Biodiversität kaum, und Tiefseebecken offenbaren eine einzigartige Artenvielfalt.
28.04.2021
Nur noch drei Prozent der weltweiten Landfläche stellen laut einer aktuellen Studie „funktional intakte“ Ökosysteme dar. Diese Gebiete weisen beispielsweise eine hinreichende Anzahl jener Tiere auf, die Schlüsselrollen in ihrem jeweiligen Ökosystem übernehmen. Nur elf Prozent dieser intakten Natur stehen aktuell unter Schutz. Die Veröffentlichung kommentiert der Guardian.
In Europa hat die Abholzung der Wälder massiv zugenommen. Das zeigt eine bereits 2020 publizierte Studie, über die nun der World News Monitor berichtet. Die Forschenden sprechen von einem „abrupten“ Anstieg der Entwaldung nach dem Jahr 2015 – vor allem im Westen der Iberischen Halbinsel sowie in den Ostsee-Anrainerstaaten Schweden, Finnland, dem Baltikum und Polen.
Angesichts der schwindenden Waldflächen stellt sich immer stärker die Frage, welchen Beitrag Baumplantagen für das Klima und den Artenschutz leisten können. Eine neue Analyse unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) sowie der Universitäten Jena und Halle zeigt: Plantagen – vor allem in den Tropen und Subtropen – beherbergen eine deutlich geringere Käfervielfalt als natürlich gewachsene Wälder. Sie tragen demnach kaum zum Schutz der Biodiversität bei.
Forschende der Universität Köln haben erstmalig eine enorm hohe und sehr spezifische Artenvielfalt der Tiefsee nachgewiesen. Ein Vergleich von 20 Tiefseebecken des Atlantischen und Pazifischen Ozeans ergab große lokale Unterschiede der Organismengemeinschaften, mit insgesamt wenig Überschneidungen zur Biodiversität in Küstenregionen. In der Tiefsee dominieren der Studie zufolge Protisten, darunter Geißeltierchen und Wimpertiere.
Umweltschützer kritisieren den Fang von Singvögeln wie Amseln und Drosseln mit Hilfe von Leimruten schon lange als Tierquälerei. In Frankreich gibt es allerdings Ausnahmegenehmigungen für diese und andere traditionellen Fangmethoden. Der Europäische Gerichtshof hat nun klargestellt, dass Tradition keine ausreichende Begründung für die Duldung dieser Fangarten sei. Der unvermeidliche Beifang von geschützten Vogelarten wiege dagegen schwerer.
In eigener Sache: Mit dem Modellprojekt „Wildes Bockenheim“ möchte die Zentrale Koordination der FEdA die urbane Biodiversität an ihrem Standort in Frankfurt am Main fördern – gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, lokalen Institutionen und Naturschutzverbänden. Am 22.04. wurde das Projekt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, inklusive einer Diskussionsrunde zum Thema Artenschutz in der Stadt. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist auf unserem Youtube-Kanal verfügbar.
In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links, Postings und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.