Biodiv:notizen 7-2021

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Europa ist der zweitgrößte Importeur von Handelsgütern, für die tropische Wälder vernichtet werden, die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten fordern ihre Regierungen zum Schutz von Ökosystemen auf, und weggeworfene Corona-Schutzausrüstung wird zur Gefahr für heimische Wildtiere.

14.04.2021

Für Importe in die EU werden jedes Jahr Tropenwälder von der vierfachen Größe des Bodensees gerodet. Europa ist damit der zweitgrößte Abnehmer von Handelsgütern, bei deren Anbau Klima und Artenvielfalt zerstört werden, vor allem Soja und Palmöl. Das geht aus einem aktuellen Bericht des WWF hervor, über den die Süddeutsche Zeitung online berichtet.

Die Leopoldina und die Wissenschaftsakademien der übrigen G7-Staaten haben die Regierungen ihrer Länder in einer gemeinsamen Stellungnahme dazu aufgefordert, beim Gipfeltreffen im Juni den Schutz von Natur und Biodiversität endlich ernst zu nehmen. Die reichen Länder müssten ihre Konsummuster in Frage stellen und anfangen, den Wert der Natur in Bilanzen und Preise zu integrieren, fasst ein Beitrag bei Riffreporter zusammen.

Selbst in unberührt wirkenden Tropenwäldern gibt es offenbar einen schleichenden Verlust an Artenvielfalt unter Insekten und Vögeln. Ist die globale Erwärmung Schuld? Das beleuchtet ein ausführlicher Artikel auf Spektrum.de mit Verweis auf unterschiedliche Studienergebnisse aus den vergangenen Jahren. Klar scheint, dass der Klimawandel „zumindest für einen Teil der Insektenwelt eine echte Bedrohung ist.“

Mindestens 20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland sollen bis 2030 ökologisch bewirtschaftet werden – dieses Ziel hatte die Bundesregierung formuliert. Davon ist man aber noch weit entfernt, wie Tagesschau.de berichtet: Aktuell sind es noch weniger als zehn Prozent.

Nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie vermüllt immer mehr persönliche Schutzausrüstung die Landschaft – vor allem gebrauchte Mundschutze und Einweghandschuhe. Die Deutsche Wildtier-Stiftung appelliert nun mit Bezug auf eine niederländische Fachpublikation daran, diese Kunststoffprodukte auf keinen Fall achtlos auf die Straße oder in die Natur zu werfen. Denn für Singvögel, Fische und kleine Säugetiere würden unter anderem die Gummibänder der Masken schnell zu einer tödlichen Falle.

Das „Anthropozän“ ist – zumindest in gesellschaftlichen und kulturellen Debatten – zu einem populären Schlagwort geworden. Doch ist der Begriff hilfreich bei der Analyse und Bewältigung der aktuellen Umweltkrisen? Diese Frage behandelt ein Essay der Politologin Barbara Unmüßig, den es in einer 20-minütigen Folge im Podcast des Oekom-Verlags zum Hören und als Tranksript zum Nachlesen gibt. Unmüßig zufolge verdeckt der Begriff, wer die Verantwortung für die Zerstörung der Natur trägt: „Es sind eben nicht alle Menschen, (…) sondern globale ökonomische Eliten und globale Mittelklassen, die über die Verhältnisse und auf Kosten anderer leben, emittieren, konsumieren, verbrauchen und vermüllen.“

 

In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links, Postings und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.