Biodiv:notizen 5-2022

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Die Vereinten Nationen wollen beim Kampf gegen Plastikmüll Ernst machen, der Krieg in der Ukraine bedroht auch die Umwelt, und das „Weichtier des Jahres“ ist durch Schmuggel vom Aussterben bedroht.

23.03.2022

Die UN-Umweltversammlung hat sich auf die Aushandlung eines neuen Abkommens zum Stopp der weltweiten Plastikverschmutzung geeinigt. Über die neue Konvention soll bis Ende 2024 Einigkeit bestehen, sie ist dann für die 193 Mitgliedsstaaten rechtlich bindend. Die Zeit spricht von einem großen Erfolg der „grünen Diplomatie“. Plastikmüll ist ein zunehmendes Problem für alle Ökosysteme der Erde. Erst kürzlich attestierte eine neue Studie, dass die europäischen Flüsse ein „vollständig mit Mikroplastik gesättigtes System“ darstellen und auf diese Weise über Jahrzehnte hinweg arktische Meeresgebiete verschmutzen. Über die Untersuchung berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Der Krieg in der Ukraine ist zuallererst eine menschliche Katastrophe, er verursacht aber auch immense Schäden für die Umwelt in der Region. Unter Naturschutzorganisationen in Deutschland schlug das Verbot des belarussischen Vogelschutzverbands APB hohe Wellen. Der wichtigsten Umwelt-NGO des Landes werde vorgeworfen, „extremistischen Aktivitäten“ nachzugehen, wie RiffReporter berichtet. Der Verband hatte sich nach eigener Aussage stets möglichst unpolitisch verhalten. Die Kriegshandlungen in der Ukraine zerstören auch ganz direkt die Umwelt. Die Frankfurter Rundschau weist in einem Artikel darauf hin, dass unter anderem Munitionslager, Waffenfabriken, Treibstofftanks und Pipelines Ziel russischer Angriffe wurden, was zu einer massiven Verschmutzung von Ökosystemen durch Schwermetalle, Öl und andere Substanzen geführt haben dürfte.

Unkraut wie die Acker-Kratzdistel oder das giftige Jakobskreuzkraut sind ein Ärgernis für die Landwirtschaft. Bei Bienen, Käfern und anderen Bestäubern kommen diese vom Menschen wenig beliebten Pflanzen aber offenbar besonders gut an. Das legt eine neue Studie aus Großbritannien nahe, die im Fachblatt Journal of Applied Ecology erschienen ist. Über die  Forschung informiert das Online-Portal EcoWatch.

Die Kubanische Landschnecke (Polymita picta) ist das Weichtier des Jahres 2022. Die zwei bis drei Zentimeter große Schnecke ist für die farbenfrohen Variationen ihres Gehäuses bekannt. Sie kommt nur entlang eines schmalen Küstenstreifens im Osten Kubas vor und ist vom Aussterben bedroht – nicht nur wegen des schrumpfenden Lebensraums, sondern auch durch Wilderei. Wie ein Beitrag auf t-online.de erklärt, sind die Tiere bei Touristen und Sammlern in aller Welt beliebt. Trotz eines Sammelverbots vor Ort würden deshalb jedes Jahr viele tausend Gehäuse von Kuba in die ganze Welt gelangen.

45 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Forschungsnetzwerks Biodiversität haben zusammen eine Publikation mit dem Titel „10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung 2022“ veröffentlicht. Darin legen sie Fakten zur biologischen Vielfalt dar und geben Handlungsempfehlungen, etwa die „unsichtbare“ Biodiversität in Gewässern und Böden stärker zu beachten, Wälder nachhaltiger zu nutzen und den offenen Zugang zu Forschungsdaten zu sichern. Das Portal des österreichischen Rundfunks ORF.at fasst das Thesenpapier zusammen.

In Deutschland sind 26 Prozent von knapp 6.750 neu bewerteten Insektenarten in ihrem Bestand gefährdet. Das zeigt die aktuelle Rote Liste für wirbellose Tiere, die das Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht hat. Bei einigen wenigen Insektenarten haben die Bestände zwar zugenommen, es überwiegen allerdings deutlich die Rückgänge vieler Arten. Vor allem bei wasserliebenden Tieren und in verschiedenen Käfergruppen seien viele Spezies gefährdet, erklärt tagesschau.de. Für den Rückgang sind vor allem Landnutzungsänderungen und der Verlust von Lebensräumen verantwortlich.

 

In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.