Biodiv:notizen 5-2021
Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität
Die Lichtverschmutzung beschleunigt das Insektensterben, der Erhalt von Wald- und Feuchtgebieten ist meist auch ökonomisch sinnvoll, und Forschende fordern neue Kriterien für die Ausweisung von Naturschutzgebieten.
17.03.2021
Wald zu schützen, lohnt sich auch finanziell, meldet Deutschlandfunk Nova: Eine aktuelle Studie in Nature Sustainability zeigt, dass der Erhalt von Wald- und Feuchtgebieten ökonomisch in den meisten Fällen sinnvoller ist als eine kommerzielle Nutzung der Fläche, etwa durch Holzeinschlag oder den Anbau von Getreide.
Bei der Auswahl von Naturschutzgebieten wird derzeit noch zu wenig darauf geachtet, dass sich viele Landschaften aufgrund des Klimawandels in Zukunft stark verändern dürften. So lautet das Ergebnis einer Studie der University of Texas, über die das Anthropocene-Magazin berichtet. Den Forschenden zufolge sollten beispielsweise Regionen, die besonders widerstandsfähig gegen Klimaveränderungen sind, stärker berücksichtigt werden.
Die Geobotanikerin Sandra Müller von der Universität Freiburg macht in ihrer Forschung das Insektensterben hörbar: In einem Interview mit der taz erläutert sie, wie die akustische Untersuchung von Biotopen auf Veränderungen der Biodiversität hindeuten.
Auf einen wenig beachteten Faktor für das Insektensterben weist die Wissenschaftsjournalistin Ulrike Gebhardt in einem Artikel bei Riffreporter hin: Die Lichtverschmutzung von Straßenlaternen, Industriebeleuchtung und Co. bringt die innere Uhr vieler Tiere durcheinander. Darunter leiden Fortpflanzung, Kommunikation und Orientierung, was zum Artensterben beiträgt.
Oasen für viele Insekten – aber in dieser Funktion ebenfalls wenig beachtet – sind hingegen Friedhöfe. Auch ihnen setzen aber die Folgen des Klimawandels zu. In Berlin haben das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und der Evangelische Friedhofsverband nun eine Kooperation vereinbart, um die örtlichen Friedhöfe zukunftstauglich zu machen: mit neuem Wassermanagement, der Pflanzung widerstandsfähiger Bäume und der intensiven Pflege bestehender Bäume. „Gerade der alte Baumbestand stellt in der Stadtnatur einen wertvollen und seltenen Lebensraum dar“, erklärt Umweltstadträtin Clara Herrmann.
Die aktuelle Corona-Pandemie begann wahrscheinlich mit der Übertragung des Erregers von Wildtieren auf den Menschen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen schon länger davor, dass die Ausbeutung natürlicher Ressourcen das Auftreten neuer Krankheiten begünstigt. Pauschale Verbote der Wildtierjagd oder ein strenger Flächenschutz seien aber nicht immer die beste Lösung, schreiben Forschende um Florian Schneider in einem Beitrag im neuen Blog „Soziale Ökologie“ des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE). Um ein Ausweichen in die Illegalität zu vermeiden, brauche es für die örtliche Bevölkerung vielmehr nachhaltige Alternativen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
In den Biodiv:notizen informiert Sie die Zentrale Koordination der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) alle zwei Wochen über interessante Links, Postings und Geschichten zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind deren Betreiber verantwortlich. Wenn Sie uns auf spannende Inhalte hinweisen möchten, schreiben Sie uns an mail@feda.bio.