Biodiv:notizen 3-2021

Die FEdA-Linksammlung zur Biodiversität


Fleischkonsum, Wildtierhandel und die fehlende Berücksichtigung von Ökosystemleistungen: Gleich mehrere aktuelle Studien benennen Ursachen für den weltweiten Rückgang der Biodiversität. In Deutschland wurde unterdessen das Insektenschutzgesetz auf den Weg gebracht.

17.02.2021

Das Bundeskabinett hat sich nach langer Diskussion auf ein Insektenschutzgesetz geeinigt. Die neuen Regelungen sollen beispielsweise den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten und an Gewässerrändern beschränken. Thomas Krumenacker zeichnet in einem Artikel bei RiffReporter nach, um welche Details bis zuletzt gerungen und welche Kompromisse gefunden wurden.

Einer Studie im Auftrag der Vereinten Nationen zufolge ist der Anbau von Lebensmitteln weltweit die größte Gefahr für bedrohte Tierarten, weil natürliche Ökosysteme zunehmend in Acker- und Weideland umgewandelt werden. Um die biologische Vielfalt zu retten, müssten Menschen weltweit weniger Fleisch essen. Auch ökologisch produziertes Fleisch trägt wegen des großen Flächenverbrauchs zur Zerstörung von Habitaten bei, wie etwa Rieke Wiemann in einem Artikel in der taz hervorhebt.

Die von der Natur erbrachten Leistungen – auch Ökosystemleistungen genannt – müssen in Wirtschaftsbilanzen und Finanzmodelle einfließen, wenn die Menschheit ihre natürlichen Lebensgrundlagen erhalten möchte. Das ist ein Ergebnis des „Dasgupta-Reports“, den Forschende um den Ökonom Partha Dasgupta im Auftrag der britischen Regierung vorgelegt haben. Über das Papier und seine Aussagen berichtet unter anderem Der Spiegel.

Eine weitere aktuelle Meta-Analyse in Nature Ecology & Evolution hebt dagegen die Bedeutung des (legalen ebenso wie illegalen) Wildtierhandels für den dramatischen Rückgang einiger tierischer Populationen hervor. Das zeigt ein Vergleich von Regionen, in denen Tiere gehandelt werden, mit anderen Gebieten, wie unter anderem The Guardian erläutert.

Alarmierend ist einem Bericht zufolge, den der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz beauftragt hat, auch der Zustand der Seegrasbestände im niedersächsischen Wattenmeer. Zurückgegangen ist beispielsweise die Gesamtfläche der Seegraswiesen, die damit „ihre wichtigen ökosystemaren Funktionen gegenwärtig nur noch in sehr eingeschränktem Maße erfüllen“ könnten. Zu den vielfältigen Ursachen gehören wohl Überdüngung und Schadstoffbelastung, Trübung des Wassers durch Baggern und Verklappen von Sedimenten und die Schwächung von Seegräsern gegenüber Krankheitserregern durch den Klimawandel.

Eine positive Erkenntnis stammt dagegen von einem Forschungsteam der Universität Göttingen, der Universität Hohenheim und des Julius-Kühn-Instituts: Während Monokulturen und Insektizide die Vermehrung von Wildbienen beeinträchtigen, trägt offenbar eine größere Biodiversität unter den Blühpflanzen dazu bei, diesen negativen Effekten entgegenzuwirken und den Bruterfolg der Bienen zu erhöhen. Die Originalstudie wurde in Ecology Letters publiziert.

 

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